VERFAHREN ZUR ERZEUGUNG VON FORMGEDÄCHTNISEFFEKTEN AUF HAAREN DURCH KOMBINATION VON FORMGEDÄCHTNISPOLYMEREN MIT KATIONAKTIVEN WIRKSTOFFEN
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Erzielung einer abrufbaren Haarumformung unter Verwendung von Kombinationen aus kationaktiven Wirkstoffen und Wirkstoffen, welche den Haaren einen Formgedächtniseffekt verleihen, insbesondere von Formgedächtnispolymeren oder von zu Formgedächtnispolymeren vernetzbaren Makromeren.
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Bei der Formgebung von Haaren wird im allgemeinen zwischen temporärer und dauerhafter, permanenter Haarverformung unterschieden. Eine temporäre Haarverformung erfolgt in der Regel unter Verwendung von Zusammensetzungen auf Basis von Lösungen oder
15 Dispersionen haarfestigender Polymere. Derartige Produkte verleihen den Haaren durch den Polymerzusatz mehr oder weniger Halt, Volumen, Elastizität, Sprungkraft und Glanz. Diese Stylingprodukte erleichtern z.B. als Gel die Formgebung und Erstellung der Frisur, verbessern als Haarspray den Stand einer
20 erstellten Frisur und erhöhen als Festigerschaum das Volumen des Haares. Nachteilig ist, dass die gewünschten Effekte nur von relativ kurzer Dauer sind und durch äußere Einflüsse wie Kämmen, Wind, hohe Luftfeuchtigkeit oder Kontakt mit Wasser rasch wieder verloren gehen. Eine permanente Haarverformung erfolgt in der
25 Regel durch eine Dauerwellbehandlung. Hierbei werden
Disulfidbindungen im Haar reduktiv gespalten, das Haar in die neue Form gebracht und durch oxidative Bildung neuer Disulfidbindungen fixiert. Nachteilig ist, dass durch die erforderliche chemische Behandlung des Haares mit Reduktions- und Oxidationsmitteln eine
30 Beeinträchtigung der Haarstruktur nicht vermieden werden kann. Ein weiterer Nachteil der bisher bekannten Verfahren zur Haarumformung ist, dass es nicht möglich ist, eine Umformung in relativ einfacher Weise rückgängig zu machen, d.h. von einer Frisurenform ohne aufwändige Neuerstellung zu einer anderen zu gelangen.
Aus der JP 04-41416 sind Haarkosmetika bekannt, welche bestimmte lineare Polyurethane mit einer Glasübergangstemperatur Tg von 40- 90 °C enthalten. Das beschriebene Verfahren zur Haarbehandlung entspricht einer Behandlung mit einem typischen Thermoplasten. Nach Auftragen der Zusammensetzung wird oberhalb von Tg die Frisurenform erstellt und durch Abkühlen unter Tg fixiert. Bei erneutem Erwärmen oberhalb Tg erweicht das Polymer und eine neue Frisur kann erstellt werden. Ein Verfahren für eine abrufbare, reversible Haarumformung wird nicht beschrieben.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand darin, Zusammensetzungen mit einer verbesserten Wirksamkeit und Performance im Hinblick auf eine abrufbare Haarverformung mit hohem Wiederherstellungsgrad einer programmierten Frisurenform zur Verfügung zu stellen. Eine verbesserte Wirksamkeit oder Performance kann z.B. eine verbesserte Haftung am Haar, eine verbesserte Dauerhaftigkeit der Wirkung, höhere Wiederherstellungsgrade einer programmierten Frisurenform etc. sein. Eine weitere Aufgabe bestand darin, ein Verfahren zur
Verfügung zu stellen, mit dem es möglich ist, eine dauerhafte Haarumformung ohne schädigenden Eingriff in die Haarstruktur zu erreichen. Eine weitere Aufgabe bestand darin, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, welches ermöglicht, temporäre Umformungen mehrfach in einfacher Weise rückgängig zu machen und mit hoher
Genauigkeit zu einer zuvor erstellten, programmierten, permanenten Frisurenform zurückzukehren. Eine weitere Aufgabe bestand darin, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, welches ermöglicht, in einfacher Weise und mit hoher Genauigkeit auf äußere Einflüsse zurückzuführende Deformationen einer Frisur rückgängig zu machen und zu einer zuvor erstellten, programmierten, permanenten Frisurenform zurückzukehren.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Haarbehandlung, wobei
- eine WirkstoffZusammensetzung auf das Haar aufgebracht wird, wobei die WirkstoffZusammensetzung mindestens einen ersten Wirkstoff oder ersten Wirkstoffkomplex enthält, die ausgewählt sind bzw. gebildet werden aus Stoffen, welche alleine oder in Kombination mit weiteren Stoffen in der Lage sind, nach Aufbringung auf Haaren und nach Durchführung der im folgenden beschriebenen Behandlung den Haaren einen Formgedächtnis-Effekt zu verleihen, und wobei die WirkstoffZusammensetzung mindestens einen zweiten Wirkstoff enthält, der ausgewählt ist aus kationaktiven Wirkstoffen; vorher, gleichzeitig oder nach dem Aufbringen der WirkstoffZusammensetzung das Haar in eine bestimmte Form (permanente Gedächtnisform) gebracht wird und anschließend die Gedächtnisform durch Induzierung einer chemischen oder physikalischen Veränderung der aufgebrachten Wirkstoffe fixiert wird; wobei nach einer gewollten oder ungewollten Deformation der Gedächtnisform die ursprüngliche Gedächtnisform durch eine physikalische Stimulation im wesentlichen wiederherstellbar ist .
Eine Ausführungsform betrifft ein Verfahren zur Haarbehandlung unter Verwendung einer WirkstoffZusammensetzung in der mindestens zwei Stoffe enthalten sind, die einzeln keine oder nur schwache Formgedächtniseigenschaften aufweisen und die bei gemeinsamer Anwendung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren Haaren einen synergistisch gesteigerten Formgedächtnis-Effekt verleihen. Hierbei können die mindestens zwei Stoffe entweder den oben genannten ersten Wirkstoff und den oben genannten, kationaktiven zweiten Wirkstoff umfassen oder die mindestens zwei Stoffen bilden den oben genannten Wirkstoffkomplex.
Eine besondere Ausführungsform betrifft ein Verfahren zur
Haarbehandlung, wobei
- der erste Wirkstoff der auf das Haar aufgebrachten
Zusammensetzung ein vernetzbares Makromer ist, welches nach Vernetzung ein Formgedächtnispolymer bildet, wobei das Makromer a) vernetzbare Bereiche enthält, die durch chemische Bindungen vernetzbar sind und b) thermoplastische Bereiche enthält, die nicht chemisch vernetzbar sind, - vorher, gleichzeitig oder anschließend das Haar in eine bestimmte (permanente) Form gebracht wird und anschließend die Form durch chemische Vernetzung des Makromers unter Ausbildung des Formgedächtnispolymers fixiert wird, wobei das Formgedächtnispolymer mindestens eine Übergangs- temperatur Ttrans aufweist.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Aufprägung einer zweiten Frisurenform auf eine einprogrammierte, abrufbare erste Frisurenform. Hierbei wird zunächst eine durch das oben genannte Verfahren programmierte Frisur (permanente Form) auf eine Temperatur oberhalb Ttrans erwärmt. Anschließend wird das Haar in die gewünschte zweite (temporäre) Form gebracht und die zweite Form wird durch Abkühlen auf eine Temperatur unterhalb Ttrans fixiert.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Wiederherstellung einer zuvor durch das oben genannte Verfahren einprogrammierten ersten Frisur (permanente Form) . Hierfür wird eine Frisur in einer temporären Form oder eine durch Kaltverformung deformierte Frisur auf eine Temperatur oberhalb Ttrans erwärmt.
Formgedächtnispolymere im Sinne der Erfindung sind Polymere, aus denen sich Materialien herstellen lassen mit der Eigenschaft, dass
sich ihnen eine beliebige Form (permanente Form) aufprägen läßt, in die sie sich nach einer Deformation oder nach Aufprägen einer zweiten Form (temporäre Form) spontan und ohne äußere Krafteinwirkung durch blosses Erwärmen oder durch einen anderen energetischen Stimulus zurückverwandeln. Deformation und
Rückverwandlung (recovery) sind dabei mehrfach möglich. Der Grad der Erreichung der ursprünglichen, permanenten Form ist bei einem ersten Relaxationszyklus, bestehend aus Deformation und Rückverwandlung, in der Regel etwas geringer als bei nachfolgenden Zyklen, vermutlich wegen der Beseitigung von anfänglich noch vorhanden Fehlstellen, Texturen etc.. Ein besonders hoher Rückverwandlungsgrad wird dann aber bei den nachfolgenden Relaxationszyklen erreicht. Der Grad der Rückverwandlung beträgt beim ersten Relaxationszyklus vorzugsweise mindestens 30%, besonders bevorzugt mindestens 50% und bei den nachfolgenden
Relaxationszyklen vorzugsweise mindestens 60%, besonders bevorzugt mindestens 80%. Er kann aber auch 90% und mehr betragen. Der Grad der Rückverwandlung kann gemessen werden wie bei üblichen curl retention Messungen durch einfache Längenmessung einer behandelten Haarlocke oder durch bekannte, geeignete Zug-Dehnungs-Experimente. Der Formgedächtnis -Effekt von Haaren ist die Eigenschaft, dass eine bestimmte Frisurenform (permanente Gedächtnisform) nach einer Deformation spontan und ohne äußere Krafteinwirkung durch blosses Erwärmen oder durch einen anderen energetischen Stimulus im wesentlichen wiederhergestellt werden kann, d.h. bei einem ersten Relaxationszyklus vorzugsweise zu mindestens 30%, besonders bevorzugt zu mindestens 50% und bei den nachfolgenden Relaxationszyklen vorzugsweise zu mindestens 60%, besonders bevorzugt zu mindestens 80% oder 90%.
Zu Formgedächtnispolymeren vernetzbare Makromere bzw. Prepolymere im Sinne der Erfindung sind Polymere oder Oligomere, bei denen das Fixieren einer aufgeprägten permanenten Form dadurch erfolgt, dass einzelne Polymer- oder Oligomerstränge durch chemische Bindungen
miteinander verknüpft werden. Die Vernetzung über chemische Bindungen kann über ionische oder kovalente Bindungen erfolgen. Die Vernetzungsreaktion kann eine beliebige chemische Reaktion, z.B. eine Salzbildungsreaktion, eine Kondensationreaktion, eine Additionsreaktion, eine Substitutionsreaktion oder eine radikalisch oder photochemisch induzierte Reaktion sein. Die Vernetzungsreaktion kann mittels geeigneter Katalysatoren oder Initiatoren oder katalysatorfrei erfolgen. Sie kann durch eine geeignete Energiequelle ausgelöst werden, z.B. durch elektromagnetische Strahlung, Ultraschall, Wärme oder mechanische Energie. Eine Kombination zweier oder mehrerer Startverfahren kann gegebenenfalls zur Erhöhung der Effizienz oder der Geschwindigkeit der Vernetzungsreaktion eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß geeignete Formgedächtnispolymere weisen mindestens eine Übergangstemperatur Ttrans auf. Hierbei kann es sich um eine Schmelztemperatur Tm oder um eine Glasübergangstemperatur Tg handeln. Oberhalb von Ttrans weist das Polymer ein niedrigeres Elastizitätsmodul auf als unterhalb von Ttrans- Das Verhältnis der Elastizitätsmodule unter- und oberhalb von Ttrans ist vorzugsweise mindestens 20. Die Übergangstemperatur Ttrans ist vorzugsweise größer als Raumtemperatur (20°C) , insbesondere mindestens 30°C, besonders bevorzugt mindestens 40°C und ist diejenige Temperatur, bei deren Überschreiten die spontane Rückbildung der permanten Form aus der deformierten oder aus der temporären Form erfolgt .
Frisur oder Frisurenform im Sinne der Erfindung ist breit zu verstehen und umfaßt beispielsweise auch den Grad der Wellung oder den Grad der Glattheit von Haaren. Eine programmierte Frisur im Sinne der Erfindung ist eine Ansammlung von Haaren, die durch vernetzte und in einer permanenten Form fixierte Formgedächtnispolymere eine bestimmte Form aufweisen. Wiederherstellung einer programmierten Frisur im Sinne der Erfindung bedeutet, dass sich die programmierte Frisur nach einer Deformation
wieder zu vorzugsweise mindestens 60%, besonders bevorzugt mindestens 80% zurückbildet, bezogen auf die Form, die nach einem ersten Relaxationszyklus entsteht. Der Grad der Wiederherstellung kann beispielsweise durch Längenmessung einer Haarlocke oder einer Haarsträhne erfolgen.
Geeignete, zu Formgedächtnispolymeren chemisch vernetzbare Makromere oder Prepolymere sind Makromonomere , die polymerisiert oder durch einzelne chemische Bindungen vernetzt werden können. Die chemisch vernetzten Polymere werden in der WO 99/42147 auch als Thermosetpolymere bezeichnet. Die in der WO 99/42147 beschriebenen Makromere und Thermosetpolymere sind erfindungsgemäß geeignet und Bestandteil dieser /Anmeldung. Weiche, thermoplastische Segmente (Schaltsegmente) mit einer Übergangstemperatur Ttrans sind durch chemische, vorzugsweise kovalente Bindungen vernetzt. Es werden also Schaltsegmente und Netzpunkte benötigt, wobei die Netzpunkte die permanente Form fixieren und die Schaltsegmente die temporäre Form. Der Formgedächtniseffekt beruht auf der Änderung der Elastizität bei über- oder unterschreiten der Ttrans • D s Verhältnis der
Elastizitätsmodule unter- und oberhalb von Ttrans ist vorzugsweise mindestens 20. Je größer dieses Verhältnis, umso ausgeprägter ist der Formgedächtniseffekt. Es lassen sich vier Typen von Thermosetpolymeren mit Formgedächtniseigenschaften unterscheiden: Netzwerkpolymere, durchdringende Netzwerke, semi-durchdringende
Netzwerke und gemischt durchdringende Netzwerke. Netzwerkpolymere können gebildet werden durch kovalente Verknüpfung von Macromonomeren, d.h. von Oligomeren oder Polymeren mit verknüpfbaren, reaktiven Endgruppen, vorzugsweise ethylenisch ungesättigten, radikalisch oder photochemisch reaktiven
Endgruppen. Die Vernetzungsreaktion kann z.B. durch licht- oder wärmesensitive Initiatoren, durch Red-Ox-Systeme oder deren Kombinationen oder initiatorfrei, z.B. durch UV-Licht, Wärme oder mechanischen Energieeintrag gestartet werden. Durchdringende
Netzwerke werden gebildet aus mindestens zwei Komponenten, die jede für sich aber nicht untereinander vernetzt sind. Gemischt durchdringende Netzwerke werden gebildet aus mindestens zwei Komponenten, wobei eine Komponente durch chemische Bindungen und eine andere Komponente durch physikalische Wechselwirkungen vernetzt ist. Semi-durchdringende Netzwerke werden gebildet aus mindestens zwei Komponenten, von denen eine chemisch vernetzbar und die andere nicht vernetzbar ist und beide Komponenten nicht durch physikalische Methoden getrennt werden können.
Grundsätzlich geeignet sind alle synthetischen oder natürlichen Oligomere und Polymere mit reaktiven End- oder Seitengruppen, welche dem vernetzten Fromgedächtnispolymer eine geeignete Übergangstemperatur Ttrans und geeignete Elastizitätsmodule ober- und unterhalb von Ttrans verleihen und wobei die End- oder Seitengruppen entweder bereits bei der Herstellung oder anschließend durch eine Derivatisierung in einer reaktiven Form vorliegen, die eine Vernetzungsreaktion mit den o.g. Methoden zulassen. Geeignete Makromere sind z.B. solche der allgemeinen Formel
Al-(X)n-A2 (I) wobei AI und A2 für reaktive, chemisch vernetzbare Gruppen stehen und - (X) n- für ein divalentes, thermoplastisches Polymer- oder Oligomersegment steht. AI und A2 sind bevorzugt Acrylat- oder Methacrylatgruppen. Das Segment (X)n steht vorzugsweise für
Polyester-, Oligoester-, Polyalkylenglykol-, Oligoalkylenglykol- , Polyalkylencarbonat- und Oligoalkylencarbonatsegmente, wobei die Alkylengruppen vorzugsweise Ethylen- oder Propylengruppen sind. Geeignete Makromonomere zur Bildung von Thermosetpolymeren mit Formgedächtniseigenschaften sind Oligo- oder Poly (ε-caprolactone) , Oligo- oder Polylactide, Oligo- oder Polyalkylenglykole, z.B. Polyethylen- oder Polypropylenglykol oder deren Blockcopolymere , wobei die genannten Polymere oder Oligomere end- oder seitenständig mit mindestens zwei radikalisch polymerisierbaren,
ethylenisch ungesättigten Gruppen, beispielsweise Acrylaten oder Methacrylaten substituiert sind.
Bei den Polymersegmenten kann es sich um von natürlichen Polymeren wie z.B. Proteinen oder Polysacchariden abgeleitete Segmente handeln. Es kann sich auch um synthetische Polymerblöcke handeln. Geeignete natürliche Polymersegmente sind Proteine wie Zein, modifiziertes Zein, Casein, Gelatin, Gluten, Serum albumin oder Collagen, sowie Polysaccharide wie Alginate, Cellulosen, Dextran, Pullulan oder Polyhyaluronsäure sowie Chitin, Poly (3- hydroxyalkanoat) , insbesondere Poly (ß-hydroxybutyrat) , Poly(3- hydroxyoctanoate) oder Pol (3-hydroxyfettsäuren) . Geeignet sind auch Derivate natürlicher Polymersegmente, z.B. alkylierte, hydroxyalkylierte, hydroxylierte oder oxidierte Modifikationen. Synthetisch modifizierte natürliche Polmere sind z.B. Cellulose- derivate wie Alkylcellulosen, Hydroxyalkylcellulosen, Cellu- loseether, Celluloseester, Nitrocellulosen, Chitosan oder Chitosanderivate, die z.B. durch N- oder/und O-Alkyl- oder Hydroxyalkylsubstitution erhalten werden. Beispiele sind Methylcellulose, Ethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose , Hydroxybutylmethylcellulose , Celluloseacetat, Cellulosepropionat, Celluloseacetatbutyrat, Celluloseacetatphthalat, Carboxymethylcellulose, Cellulose- triacetat oder Cellulosesulfate Natriumsalz. Diese werden nachfolgend zusammenfassend als "Cellulosen" bezeichnet.
Geeignete synthetische Polymerblöcke sind Polyphosphazene, Poly(vinyl alcohole) , Polyamide, Polyesteramide, Polyaminosäuren, Polyanhydride , Polycarbonate, Poly (lactid-co-glycolide) , Polyacrylate, Polyalkylene, Polyacrylamide, Polyalkylenglycole, Polyalkylenoxide, Polyalkylenterephthalate, Polyorthoester, Polyvinylether, Polyvinylester, Polyvinylhalogenide, Polyvinylpyrrolidon, Polyester, Polylactide, Polyglycolide, Polysiloxane, Polyurethane sowie deren Copolymere. Beispiele
geeigneter Polyacrylate sind Poly (methylmethacrylat) , Poly (ethylmethacrylat) , Poly (butylmethacrylat) , Poly (isobutylmethacrylat) , Poly (hexylmethacrylat) , Poly (isodecylmethacrylat) , Poly (laurylmethacrylat) , Poly (phenylmethacrylat) , Poly (methylacrylat) ,
Poly (isopropylacrylat) , Poly (isobutylacrylat) oder Poly- (octadecylacrylat) . Geeignete synthethische, leicht biologisch abbaubare Polymersegmente sind Polyhydroxysäuren wie Polylactide, Polyglycolide und deren Copolymere, Poly (ethylenterephthalat) ,- Poly (hydroxybutansäure) ; Poly (hydroxyvaleriansäure) ,- Poly[lactid- co- (ε-caprolacton) ] ,- Poly [glycolid-co- (ε-caprolacton) ] ,- Polycarbonate, Poly (aminosäuren) ,- Poly (hydroxyalkanoate) ,- Polyanhydride; Polyorthoester sowie deren Mischungen und Copolymere. Beispiele schlechter biologisch abbaubarer Polymersegmente sind Poly (methacrylsäure) , Poly (acrylsäure) , Polyamide, Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyvinylphenol sowie deren Mischungen und Copolymere .
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die Zusammensetzung eine Mischung aus (A) Makromeren die mit mindestens zwei reaktiven, vernetzbaren Gruppen substituiert sind und (B) Makromeren, die mit nur einer reaktiven Gruppe substituiert sind. Geeignete zusätzliche Makromere sind z.B. solche der allgemeinen Formel
R-(X')n-A3 (II) wobei R für einen monovalenten organischen Rest, A3 für eine reaktive, chemisch vernetzbare Gruppe und -(X')n- für ein divalentes, thermoplastisches Polymer- oder Oligomersegment steht. A3 ist vorzugsweise eine Acrylat- oder Methacrylatgruppe. Das Segment (X')n steht vorzugsweise für Polyalkylenglykole, deren Monoalkylether sowie deren Blockcopolymere, wobei die Alkylengruppen vorzugsweise Ethylen- oder Propylengruppen sind und die Alkylgruppen vorzugsweise 1 bis 30 C-Atome aufweisen.
Besonders bevorzugt sind Mischungen aus (A) endständig an beiden Enden mit Acryl- oder Methacrylsäure veresterten
Polyalkylenglykolen oder Polycaprolactonen und (B) endständig an einem Ende mit Acryl- oder Methacrylsäure veresterten Polyalkylenglykol-monoalkylethern, wobei die Alkylengruppen vorzugseise Ethylen- oder Propylengruppen und die Alkylgruppen vorzugsweise Cl- bis C30 -Alkylgruppen sind. Als Komponente (A) , die auch allein einsetzbar ist, sind bevorzugt: Poly (ε-caprolacton) -dimethacrylat, Poly (DL-lactid) -dimethacrylat, Poly(L- lactid-co-glycolid) -dimethacrylat, Poly (ethylenglykol) dimethacrylat, Poly (propylenglykol) dimethacrylat, PEG-block-PPG- block-PEG-dimethacrylat, Poly (ethylenadipat) -dimethacrylat, Hexamethylencarbonat-dimethacrylat . Als Komponente (B) sind z.B. geeignet : Poly (ethylenglykol) monoacrylat, Poly (propylenglykol) monoacrylat und deren Monoalkylether .
Eine weitere besondere Ausführungsform betrifft ein Verfahren zur Haarbehandlung, wobei
- der erste Wirkstoff der auf das Haar aufgebrachten Zusammensetzung ein Formgedächtnispolymer ist, welches mindestens zwei Übergangstemperaturen Ttrans und T ' trans aufweist und a) mindestens ein durch physikalische Wechselwirkung vernetzbares hartes Segment mit einer ersten Übergangstemperatur T' trans die oberhalb Raumtemperatur, vorzugsweise mehr als 10°C oberhalb Raumtemperatur liegt, und b) mindestens ein weiches Segment mit einer zweiten
Übergangstemperatur Ttrans welche unterhalb von T' trans vorzugsweise um mindestens 10 °C unterhalb von T' trans l egt, aufweist, vorher, gleichzeitig oder anschließend das Haar in eine bestimmte (permanente) Form gebracht wird und anschließend die Form durch physikalische Vernetzung der Formgedächtnispolymere fixiert wird.
Die Formgebung der Haare erfolgt zweckmäßigerweise unter Erwärmung auf eine Temperatur von mindestens T' trans und die Haarform wird durch Abkühlung auf eine Temperatur unterhalb ' trans ixiert . Raumtemperatur bedeutet in der Regel Umgebungstemperatur, vorzugsweise mindestens 20°C, bei wärmerem Klima vorzugsweise mindestens 25°C. Das Aufbringen der Zusammensetzung auf das Haar kann auf verschiedenene Weisen erfolgen, z.B. direkt durch Versprühen oder indirekt durch Aufbringen zunächst auf die Hand oder auf ein geeignetes Hilfsmittel wie z .B. Kamm, Bürste etc. und anschließendem Verteilen im bzw. auf dem Haar. Die Konsistenz der Zusammensetzung kann beispielsweise diejenige sein einer Lösung, Dispersion, Lotion, verdickten Lotion, Gel, Schaum, einer halbfesten Masse, cremeartig oder wachsartig.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
Auf rägung einer zweiten Frisurenform auf eine einprogrammierte, abrufbare erste Frisurenform. Hierbei wird zunächst eine durch das oben genannte Verfahren programmierte Frisur (permanente Form) auf eine Temperatur zwischen T' trans un<ä τtrans erwärmt. Anschließend wird das Haar in die gewünschte zweite (temporäre) Form gebracht und die zweite Form wird durch Abkühlen auf eine Temperatur unterhalb Ttrans fixiert .
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Wiederherstellung einer zuvor durch das oben genannte Verfahren einprogrammierten ersten Frisur (permanente Form) . Hierfür wird eine Frisur in einer temporären Form oder eine durch Kaltverformung deformierte Frisur auf eine Temperatur oberhalb Ttrans erwärmt wird. Die permanente Form bildet sich dabei spontan und selbsttätig zurück. Unter Kaltverformung einer Frisur ist eine Frisurenänderung bei Umgebungstemperatur, ohne Zuführung von zusätzlicher Wärme durch einen Haartrockner oder ähnliche Geräte zu verstehen. Die Verformung kann dabei mechanisch verursacht sein, z.B. durch bloßes Aushängen der Locken unter
Schwerkrafteinwirkung, durch Kämmen oder Bürsten der Haare, durch Wind oder Feuchtigkeit, durch mechanische Einflüsse während des Schlafens oder Liegens etc..
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Umprogrammierung einer zuvor nach dem oben genannten Verfahren programmierten permanenten Frisurenform in eine andere, neue permanente Form. Hierzu wird die ursprüngliche Frisur auf eine Temperatur oberhalb T ' trans erwärmt und das Haar in eine neue Form gebracht . Anschließend wird die neue Form durch Abkühlen auf eine Temperatur unterhalb T' trans fixiert.
Physikalisch vernetzbare Formgedächtnispolymere im Sinne der Erfindung sind Polymere, bei denen das Fixieren der aufgeprägten permanenten Form durch Vernetzung aufgrund von physikalischen Wechselwirkungen erfolgt. Eine Vernetzung durch physikalische Wechselwirkungen kann dadurch erfolgen, dass sich bestimmte Segmente der Polymerketten zu kristallinen Bereichen zusammenlagern. Bei den physikalischen Wechselwirkungen kann es sich um Charge transfer Komplexe, um Wasserstoffbrückenbindungen, um dipolare oder hydrophobe Wechselwirkungen, um van der Waals- Wechselwirkungen oder um ionische Wechselwirkungen von Polyelektrolytsegmenten handeln. Die Wechselwirkungen können zwischen verschiedenen Segmenten innerhalb eines Polymerstranges (intramolekular) und/oder zwischen verschiedenen Polymersträngen (intermolekular) erfolgen. Die Ausbildung der Wechselwirkungen kann beispielsweise durch Abkühlen (insbesondere im Falle von Kristallisationen) und/oder durch Trocknen, d.h. durch Entfernen von Lösungsmitteln ausgelöst werden.
Erfindungsgemäß geeignete physikalisch vernetzbare Formgedächtnispolymere weisen mindestens zwei Übergangstemperaturen τtrans und T ' trans auf. Bei beiden Übergangstemperaturen kann es sich z.B. um Schmelztemperaturen Tm oder um Glas-
Übergangstemperaturen Tg handeln. Oberhalb von Ttrans weist das Polymer ein niedrigeres Elastizitätsmodul auf als unterhalb von Ttrans- Das Verhältnis der Elastizitätsmodule unter- und oberhalb von Ttrans is vorzugsweise mindestens 10, besonders bevorzugt mindestens 20. Die untere Übergangstemperatur trans st vorzugsweise größer als Raumtemperatur (20 °C) , insbesondere mindestens 30°C, besonders bevorzugt mindestens 35°C oder mindestens 40°C und ist diejenige Temperatur, bei deren Überschreiten die spontane Rückbildung der permanten Form aus der deformierten oder aus der temporären Form erfolgt. Ttrans liegt vorzugsweise soweit oberhalb von gewöhnlich zu erwartenden Umgebungstemperaturen, dass bei Umgebungstemperatur keine signifikante, unbeabsichtigte, thermisch induzierte Verformung der temporären Frisurenform auftritt. Geeignete Bereiche für Ttrans sind z.B. von 25 bis 100°C, von 30 bis 75°C, von 35 bis 70°C oder von 40 bis 60°C. Die obere Übergangstemperatur T' rans liegt über Ttrans und i diejenige Temperatur, oberhalb der die Aufprägung der permanenten Form oder die Umprägung einer permanenten Form in eine neue permanente Form erfolgt und durch deren Unterschreiten die permanente Form fixiert wird. T' trans liegt vorzugsweise soweit oberhalb von trans» dass bei Erwärmung der Frisur auf eine Temperatur oberhalb Ttrans zur Wiederherstellung der permanenten Frisurenform oder zur Neuerstellung einer temporären Frisurenform unter Beibehaltung der permanenten Frisurenform keine signifikante, unbeabsichtigte, thermisch induzierte Verformung der permanenten Frisurenform auftritt. Vorzugsweise liegt T1 trans mindestens 10°C, besonders bevorzugt mindestens 20°c oder mindestens 30°C oberhalb Ttrans- Die Differenz zwischen T1 trans und Ttrans kann beispielsweise von 10 bis 80°C, von 20 bis 70°C oder von 30 bis 60°C betragen. Geeignete Bereiche für T' rans sind z.B. von 40 bis 150°C, von 50 bis 100°C oder von 70 bis 95°C.
Geeignete physikalisch vernetzte Formgedächtnispolymere sind Polymere, welche aus mindestens einem harten Segment und mindestens
einem weichen Segment bestehen. Das harte Segment weist physikalische Vernetzungen auf und hat eine Übergangstemperatur T' trans - die oberhalb Raumtemperatur, vorzugsweise mehr als 10 °C oberhalb 20°C liegt. Das weiche Segment hat eine Übergangstemperatur T rans- welche unterhalb von T1 trans ' vorzugsweise um mindestens 10 °C unterhalb von T' trans liegt. Die Polymersegmente sind vorzugsweise Oligomere, insbesondere lineare Kettenmoleküle mit einem Molekulargewicht von beispielsweise 400 bis 30000, vorzugsweise 1000 bis 20000 oder 1500 bis 15000. Es kann sich um lineare Di-, Tri, Tetra- oder Multiblockcopolymere, um verzweigte, dendritische oder gepfropfte Copolymere handeln. Vorzugsweise handelt es sich nicht um lineare Polyetherurethane, die Bis (2-hydroxy-ethyl) -hydrochinon enthalten. Das Molekulargewicht der Polymere kann beispielsweise von 30000 bis 1000000, vorzugsweise von 50000 bis 700000 oder von 70000 bis 400000 betragen. Geeignete physikalisch vernetzte Formgedächtnispolymere sind in der WO 99/42147 beschrieben und werden dort als thermoplastische Polymere bezeichnet. Die in der WO 99/42147 beschriebenen thermoplastischen Polymere sowie die dort beschriebenen Herstellungsmethoden sind erfindungsgemäß geeignet und Bestandteil dieser Anmeldung. Sie weisen einen
Kristallinitätsgrad von vorzugsweise 3 bis 80%, besonders bevorzugt von 3 bis 60% auf. Das Verhältnis der Elastizitätsmodule unter- und ober-halb von Ttrans is vorzugsweise mindestens 10, besonders bevorzugt mindestens 20. Bei den Polymersegmenten kann es sich um von natürlichen Polymeren wie z.B. Proteinen oder Polysacchariden abgeleitete Segmente handeln. Es kann sich auch um synthetische Polymerblöcke handeln. Geeignete natürliche oder synthetische Polymersegmente sind die gleichen wie die oben für die vernetzbaren Makromere genannten.
Geeignete Formgedächtnispolymere sind insbesondere Multiblock- Copolymere, welche mindestens eine erste Art von Blöcken und mindestens eine davon verschiedene zweite Art von Blöcken
aufweisen, wobei die Blöcke bewirken, dass das Multiblock- Copolymer zwei verschiedene Übergangstemperaturen aufweist. Geeignete Multiblock-Copolymere sind insbesondere solche, die hergestellt sind aus mindestens zwei verschiedenen Macrodiolen und mindestens einem Diisocyanat . Macrodiole sind Oligomere oder Polymere mit mindestens zwei freien Hydroxygruppen . Oligomere bestehen in der Regel aus mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei, insbesondere 4 bis 20, 5 bis 15 oder 6 bis 10 Monomeren. Die Macrodiole können die allgemeine Formel HO-A-OH aufweisen, wobei A eine divalente, oligomere oder polymere Gruppe bedeutet, vorzugsweise Polyester oder Oligoester. Das Diisocyanat kann die allgemeine Formel OCN-B-NCO aufweisen, wobei B für eine divalente organische Gruppe steht, vorzugsweise für eine Alkylen- oder Arylengruppe , die mit weiteren Substituenten substituiert sein kann. Die Alkylengruppe kann linear, verzweigt oder cyclisch sein und hat vorzugsweise 1 bis 30 C-Atome, besonders bevorzugt 2 bis 20 oder 5 bis 15 C-Atome.
Besonders bevorzugte Formgedächtnispolymere sind die in der WO 99/42147 beschriebenen Copolyesterurethane, insbesondere den Reaktionsprodukten aus (a) zwei verschiedenen Macrodiolen, ausgewählt aus α,ω-Dihydroxy-polyestern, α,ω-Dihydroxy- oligoestern, α, ω-Dihydroxy-polylactonen und α,ω-Dihydroxy- oligolactonen und (b) mindestens einem Diisocyanat, bevorzugt Trimethylhexan-1, 6-diisocyanat . Besonders bevorzugt sind
Makrodiole aus Poly (para-dioxanon) (PDX) , Poly (pentadecalacton) (PDL) , Poly (ε-caprolacton) (PCL), Poly (L-lactid-co-glycolid) (PLGA) . Die Molmassen der Makrodiole liegen bevorzugt im Bereich von 400 bis 30000, vorzugsweise 1000 bis 20000 oder 1500 bis 15000. Die Molmassen der resultiernden Multiblock-Copolymere betragen bevorzugt M = von 30000 bis 1000000, besonders bevorzugt von 50000 bis 700000 oder von 70000 bis 400000 g/mol, bestimmbar durch GPC. Die Polydispersitäten liegen vorzugsweise im Bereich von 1,7 - 2,0.
Kationaktive Wirkstoffe
Kationaktive Stoffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie entweder mindestens eine permanent kationische Gruppe im Molekül tragen, beispielwseise eine Iminiumgruppe oder eine Ammoniumgruppe, insbesondere eine quartäre Ammoniumgruppe oder dass sie mindestens eine Gruppe tragen, die kationisierbar ist, beispielsweise eine primäre, sekundäre oder tertiäre Amingruppe, welche durch Protonierung kationisierbar ist, wobei quaternäre Ammoniumgruppen bevorzugt sind. Der kationaktive Wirkstoff ist eine Substanz, die auf Grund der kationischen oder kationisierbaren Gruppe eine Substantivität zu menschlichem Haar aufweist. Geeignete kationaktive Stoffe sind z.B. Tenside mit kationischen oder kationisierbaren Gruppen, insbesondere kationische Tenside, betainische oder amphotere Tenside; Polymere mit kationischen oder kationisierbaren Gruppen, insbesondere kationische, betainische oder amphotere Polymere; Silikonverbindungen mit kationischen oder kationisierbaren Gruppen, insbesondere diquaternäre oder polyquaternäre Siloxane oder Amodimethicone; kationisch derivatisierte Proteine; kationisch derivatisierte Proteinhydrolysate oder Betain.
Geeignete kationaktive Tenside sind Tenside, welche sowohl eine quaternäre Ammoniumgruppe als auch eine hydrophobe Gruppe enthalten. Dabei kann es sich um kationische oder um amphotere, betainische Tenside handeln. Geeignete kationische Tenside enthalten Aminogruppen oder quaternisierte hydrophile Ammoniumgruppen, welche in Lösung eine positive Ladung tragen und durch die allgemeine Formel (III) dargestellt werden können,
N(+)R1R2R3R4 χ(-) (III) wobei Rl bis R4 unabhängig voneinander aliphatische Gruppen, aromatische Gruppen, Alkoxygruppen, Polyoxyalkylengruppen,
Alkylamidogruppen, Hydroxyalkylgruppen, Arylgruppen oder Alkarylgruppen mit 1 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei mindestens ein Rest mindestens 8 C-Atome aufweist und X~ ein Anion darstellt, beispielsweise ein Halogen, Acetat, Phosphat, Nitrat oder Alkylsulfat, vorzugsweise ein Chlorid. Die aliphatischen Gruppen können zusätzlich zu den Kohlenstoffatomen und den Wasserstoffatomen auch Querverbindungen oder andere Gruppen wie beispielsweise weitere Aminogruppen enthalten.
Beispiele für geeignete kationische Tenside sind die Chloride oder Bromide von Alkyldimethylbenzylammoniumsalzen, Alkyl- trimethylammoniumsalze, z.B. Cetyltrimethylammoniumchlorid oder - bromid, Tetradecyltrimethylammoniumchlorid oder -bromid, Alkyldimethylhydroxyethylammoniumchloride oder -bromide, die Dialkyldimethylammoniumchloride oder -bromide, Alkylpyri- diniumsalze, z.B. Lauryl- oder Cetylpyridiniumchlorid, Alkyl- amidoethyltrimethylammoniumethersulfate sowie Verbindungen mit kationischem Charakter wie Aminoxide, z.B. Alkylmethyla inoxide oder Alkyla inoethyldimethylaminoxide . Besonders bevorzugt ist Cetyltrimethylammoniumchlorid.
Geeignete amphotere Tenside sind Derivate aliphatischer quaternärer Ammonium-, Phosphonium- und Sulfoniumverbindungen der Formel (IV)
(R6)χ
R5-γ(+) -CH2-R7-Z(_) (IV) wobei R5 eine geradkettige oder verzweigtkettige Alkyl-, Alkenyl- oder Hydroxyalkylgruppe mit 8 bis 18 C-Atomen und 0 bis etwa 10
Ethylenoxideinheiten und 0 bis 1 Glycerineinheit darstellt; Y eine N- , P- oder S-haltige Gruppe ist; R6 eine Alkyl- oder Monohydroxyalkylgruppe mit 1 bis 3 C-Atomen ist; X gleich 1 ist, falls Y ein Schwefelatom ist und X gleich 2 ist, wenn Y ein
Stickstoffatom oder ein Phosphoratom ist; R7 eine Alkylen- oder Hydroxyalkylengruppe mit 1 bis 4 C-Atomen ist und Z ^ ~ ' eine Carboxylat-, Sulfat-, Phosphonat- oder Phosphatgruppe darstellt.
Andere amphotere Tenside wie Betaine sind ebenso geeignet für das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel. Beispiele für Betaine umfassen C8- bis C18-Alkylbetaine wie Cocodimethyl- carboxymethylbetain, Lauryldimethylcarboxymethylbetain, Lauryldimethylalphacarboxyethylbetain, Cetyldimethylcarboxy- methylbetain, Oleyldimethylgammacarboxypropylbetain und Laurylbis (2 -hydroxypropyl) alphacarboxyethylbetain; C8- bis C18- Sulfobetaine wie Cocodimethylsulfopropylbetain, Stearyl- dimethylsulfopropylbetain, Lauryldimethylsulfoethylbetain, Laurylbis- (2-hydroxyethyl) sulfopropylbetain; die Carboxylderivate des Imidazols, die C8- bis C18-Alkyldimethylammoniumacetate, die
C8- bis C18-Alkyldimethylcarbonylmethylammoniumsalze sowie die C8- bis C18-Fettsäurealkylamidobetaine wie z.B. das Kokosfettsäureamidopropylbetain und das N-
Kokosfettsäureamidoethyl-N- [2- (carboxymethoxy) ethyl] -glycerin (CTFA-Name: Cocoamphocarboxyglycinate) und Cocamidopropyl Hydroxysultaine .
Bei den geeigneten kationaktiven Polymeren handelt es sich vorzugsweise um haarfestigende oder um haarkonditionierende Polymere. Geeignete Polymere enthalten vorzugsweise quaternäre Amingruppen. Die kationischen Polymere können Homo- oder Copolymere sein, wobei die quaternären Stickstoffgruppen entweder in der Polymerkette oder vorzugsweise als Substituent an einem oder mehreren der Monomeren enthalten sind. Die Ammoniumgruppen enthaltenden Monomere können mit nicht kationischen Monomeren copolymerisiert sein. Geeignete kationische Monomere sind ungesättigte, radikalisch polymerisierbare Verbindungen, welche mindestens eine kationische Gruppe tragen, insbesondere ammoniumsubstituierte Vinylmonomere wie z.B.
Trialkylmethacryloxyalkylammonium, Trialkylacryloxyalkylammonium, Dialkyldiallylammonium und quaternäre Vinylammoniummonomere mit cyclischen, kationische Stickstoffe enthaltenden Gruppen wie Pyridinium, Imidazolium oder quaternäre Pyrrolidone, z.B. Alkylvinylimidazolium, Alkylvinylpyridinium, oder
Alyklvinylpyrrolidon Salze. Die Alkylgruppen dieser Monomere sind vorzugsweise niedere Alkylgruppen wie z.B. Cl- bis C7- Alkylgruppen, besonders bevorzugt Cl- bis C3 -Alkylgruppen .
Die Ammoniumgruppen enthaltenden Monomere können mit nicht kationischen Monomeren copolymerisiert sein. Geeignete Comonomere sind beispielsweise Acrylamid, Methacrylamid, Alkyl- und Dialkylacrylamid, Alkyl- und Dialkylmethacrylamid, Alkylacrylat , Alkylmethacrylat, Vinylcaprolacton, Vinylcaprolactam, Vinylpyrrolidon, Vinylester, z.B. Vinylacetat, Vinylalkohol,
Propylenglykol oder Ethylenglykol, wobei die Alkylgruppen dieser Monomere vorzugsweise Cl- bis C7-Alkylgruppen, besonders bevorzugt Cl- bis C3 -Alkylgruppen sind.
Geeignete Polymere mit quaternaren Amingruppen sind beispielsweise die im CTFA Cosmetic Ingredient Dictionary unter den Bezeichnungen Polyquaternium beschriebenen Polymere, z.B. Polyquaternium-1, Polyquaternium-2, Polyquaternium-4, Polyquaternium-5 , Polyquaternium-6, Polyquaternium-7, Polyquaternium- 8 , Polyquaternium- 9, Polyquaternium-10 , quatemisiertes
Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylat Copolymer (Polyquaternium-11) , Polyquaternium-12 , Polyquaternium- 13 , Polyquaternium- 14, Polyquaternium-15, Methyl- vinylimidazoliumchlorid/Vinylpyrrolidon Copolymer (Polyquaternium- 16) , Polyquaternium-17, Polyquaternium-18, Polyquaternium-19, Polyquaternium-20, Polyquaternium-22, Polyquaternium-24 , Polyquaternium-27, Polyquaternium-28, Polyquaternium-29 , Polyquaternium-30, Polyquaternium-31, Polyquaternium-32 , Polyquaternium-33 , Polyquaternium-34 , Polyquaternium-35 ,
Polyquaternium-36, Polyquaternium-37, Polyquaternium-39, Polyquaternium-42, Polyquaternium-43 , Polyquaternium-44, Polyquaternium-45, Polyquaternium-46, Polyquaternium-47, Polyquaternium-48, Polyquaternium-49, Polyquaternium-50, Polyquaternium-51, Polyquaternium-52 , Polyquaternium-53,
Polyquaternium-54, Polyquaternium-55, Polyquaternium-56. Geeignet sind auch quaternäre Silikonpolymere bzw. -oligomere wie z.B. Silikonpolymere mit quatern ren Endgruppen (Quaternium-80) . Von den kationischen Polymeren, die in dem erfindungsgemäßen Mittel enthalten sein können, ist z.B.
Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylatmethosulfat Copolymer, das unter den Handelsbezeichnungen Gafquat 755 N und Gafquat 734 vertrieben wird und von denen Gafquat 755 N besonders bevorzugt ist, geeignet. Weitere kationische Polymere sind beispielsweise das unter dem Handelsnamen LUVIQUAT HM 550 vertriebene Copolymer aus Polyvinylpyrrolidon und
Imidazoliminmethochlorid, das unter dem Handelsnamen Merquat Plus 3300 vertriebene Terpolymer aus Dimethyldiallylammoniumchlorid, Natriumacrylat und Acrylamid, das unter dem Handelsnamen Gaffix® VC 713 vertriebene Terpolymer aus Vinylpyrrolidon, Dimethyl- aminoethylmethacrylat und Vinylcaprolactam und das unter dem Handelsnamen Gafquat HS 100 vertriebene Vinylpyrrolidon/ Methacrylamidopropyltrimethylammoniumchlorid Copolymer. Geeignet sind auch kationische Polyurethane, z.B. gebildet aus mindestens einem organischen Diisocyanat und mindestens einer organischen, mit mindestens einer quaternaren Ammoniumgruppe substituierten Dihydroxyverbindung,- zusätzlich können auch nichtionische organische Dihydroxyverbindungen copolymerisiert sein.
Geeignete kationische Polymere, die von natürlichen Polymeren abgeleitet sind, sind kationische Derivate von Polysacchariden, beispielsweise kationische Derivate von Cellulose, Stärke oder Guar. Geeignet sind weiterhin Chitosan und Chitosanderivate . Kationische Polysaccharide haben die allgemeine Formel (V)
G-0-B-N+RaRbRc X" (V) G ist ein Anhydroglucoserest , beispielsweise Stärke- oder Celluloseanhydroglucose ;
B ist eine divalente Verbindungsgruppe, beispielsweise Alkylen, Oxyalkylen, Polyoxyalkylen oder Hydroxyalkylen;
Ra, R und Rc sind unabhängig voneinander Alkyl, Aryl, Alkylaryl, Arylalkyl, Alkoxyalkyl oder Alkoxyaryl mit jeweils bis zu 18 C- Atomen, wobei die Gesamtzahl der C-Atome in Ra, Rb und Rc vorzugsweise maximal 20 ist; X ist ein übliches Gegenanion, hat die gleiche Bedeutung wie bei Formel (III) und ist vorzugsweise Chlorid. Eine kationische Cellulose wird unter der Bezeichnung Polymer JR vertrieben und hat die INCI -Bezeichnung Polyquaternium-10. Eine weitere kationische Cellulose trägt die INCI-Bezeichnung Polyquaternium-24 und wird unter dem Handelsnamen Polymer LM-200 vertrieben. Ein geeignetes kationisches Guarderivat wird unter der Handelsbezeichnung Jaguar R vertrieben und hat die INCI-Bezeichnung Guar Hydroxypropyltrimonium Chloride .
Besonders bevorzugte kationaktive Stoffe sind Chitosan,
Chitosansalze und Chitosan-Derivate . Bei den erfindungsgemäß einzusetzenden Chitosanen handelt es sich um vollständig oder partiell deacetylierte Chitine. Zur Herstellung von Chitosan geht man vorzugsweise von dem in den Schalenresten von Krustentieren enthaltenem Chitin aus, welches als billiger und natürlicher Rohstoff in großen Mengen zur Verfügung steht . Das Molekulargewicht des Chitosans kann über ein breites Spektrum verteilt sein, beispielsweise von 20.000 bis ca. 5 Millionen g/mol. Geeignet ist z.B. niedermolekulares Chitosan mit einem Molekulargewicht von 30.000 bis 70.000 g/mol. Vorzugsweise liegt das Molekulargewicht jedoch über 100.000 g/mol, besonders bevorzugt von 200.000 bis 700.000 g/mol. Der Deacetylierungsgrad beträgt vorzugsweise 10 bis 99%, besonders bevorzugt 60 bis 99%.
Ein geeignetes Chitosan wird z.B. unter dem Handelsnamen Flonac vertrieben. Es hat ein Molekulargewicht von 300.000 bis 700.000 g/mol und ist zu 70 bis 80% entacetyliert . Ein bevorzugtes Chitosansalz ist Chitosoniu pyrrolidoncarboxylat, welches beispielsweise unter der Bezeichnung Kytamer® PC vertrieben wird. Das enthaltene Chitosan hat ein Molekulargewicht von ca. 200.000 bis 300.000 g/mol und ist zu 70 bis 85% entacetyliert. Als Chitosanderivate kommen quaternierte, alkylierte oder hydroxyalkylierte Derivate, z.B. Hydroxyethyl- oder Hydroxybutylchitosan in Betracht.
Die Chitosane oder Chitosanderivate liegen vorzugsweise in neutralisierter oder partiell neutralisierter Form vor. Der Neutralisationsgrad für das Chitosan oder das Chitosanderivat liegt vorzugsweise bei mindestens 50%, besonders bevorzugt zwischen 70 und 100%, bezogen auf die Anzahl der freien Basengruppen. Als Neutralisationsmittel können prinzipiell alle kosmetisch verträglichen anorganischen oder organischen Säuren verwendet werden wie beispielsweise Ameisensäure, Weinsäure, Äpfelsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Pyrrolidoncarbonsäure, Salzsäure u.a., von denen die Pyrrolidoncarbonsäure besonders bevorzugt ist.
Bevorzugt sind solche Polymere, die eine ausreichende Wasser- oder Alkohollöslichkeit besitzen, um in dem erfindungsgemäßen Mittel in vollständig gelöster Form vorzuliegen. Die kationische Ladungsdichte beträgt vorzugsweise 1 bis 7 meq/g.
Geeignete kationaktive Silikonvberbindungen weisen vorzugsweise entweder mindestens eine Aminogruppe oder mindestens eine Ammoniumgruppe auf. Geeignete Silikonpolymere mit Aminogruppen sind unter der INCI-Bezeichnung Amodimethicone bekannt. Hierbei handelt es sich um Polydimethylsiloxane mit Aminoalkylgruppen. Die Aminoalkylgruppen können Seiten- oder endständig sein. Geeignete Aminosilikone sind solche der allgemeinen Formel (VI)
R8R9R10Si-(OSiR11R12)x- (OSiR13Q) y-OSiR14R15R16 (VI) R8, R , R und R sind unabhängig voneinander gleich oder verschieden und bedeuten Cl- bis CIO-Alkyl, Phenyl, Hydroxy, Wasserstoff, Cl- bis ClO-Alkoxy oder Acetoxy, vorzugsweise C1-C4- Alkyl, besonders bevorzugt Methyl;
R und R sind unabhängig voneinander gleich oder verschieden und bedeuten -(CH2)a _NH2 mit a gleich 1 bis 6, Cl- bis ClO-Alkyl, Phenyl, Hydroxy, Wasserstoff, Cl- bis ClO-Alkoxy oder Acetoxy, vorzugsweise C1-C4 -Alkyl, besonders bevorzugt Methyl ; R11, R und R sind unabhängig voneinander gleich oder verschieden und bedeuten Wasserstoff, Cl- bis C20-Kohlen- wasserstoff, welcher O- und N-Atome enthalten kann, vorzugsweise Cl- bis ClO-Alkyl oder Phenyl, besonders bevorzugt Cl- bis C4- Alkyl, insbesondere Methyl; Q bedeutet -A-NR17R18, oder -A-N+R17R18R19 wobei A für eine divalente Cl- bis C20-Alkylenverbindungsgruppe steht, welche auch O- und N-Atome sowie OH-Gruppen enthalten kann, und R , R und R unabhängig voneinander gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Cl- bis C22 -Kohlenwasserstoff , vorzugsweise Cl- bis C-4 -Alkyl oder Phenyl bedeuten. Bevorzugte Reste für Q sind - (CH2)3-NH2, -(CH2)3NHCH2CH2NH2,
- (CH2)3θCH2CHOHCH2NH2 und - (CH2) 3N (CH2CH2OH) 2 , -(CH2)3-NH3+ und - (CH2)3OCH2CHOHCH2N+(CH3)2R20, wobei R20 ein Cl- bis C22-Alkylrest ist, der auch OH-Gruppen aufweisen kann. X bedeutet eine Zahl zwischen 1 und 10.000, vorzugsweise zwischen 1 und 1.000;
Y bedeutet eine Zahl zwischen 1 und 500, vorzugsweise zwischen 1 und 50.
Das Molekulargewicht der Aminosilikone liegt vorzugsweise zwischen 500 und 100.000. Der Aminanteil (meq/g) liegt vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 2,3, besonders bevorzugt von 0,1 bis 0,5.
Geeignete Silikonpolymere mit zwei enständigen quaternaren Ammoniumgruppen sind unter der INCI-Bezeichnung Quaternium-80 bekannt. Hierbei handelt es sich um Dimethylsiloxane mit zwei endständigen Aminoalkylgruppen. Geeignete quaternäre Aminosilikone sind solche der allgemeinen Formel (VII)
R21R22R23N+_A_siR8R9_ (osiR11R12 ) n-OSiR8R9-A-N+R21R22R23 2X~ (VII)
A hat die gleiche Bedeutung wie oben bei Formel (VI) angegeben und ist vorzugsweise - (CH2) 3OCH2CHOHCH2N+ (CH3) 2R20, wobei R20 ein Cl- bis C22-Alkylrest ist, der auch OH-Gruppen aufweisen kann;
R8, R9, R und R haben die gleiche Bedeutung wie oben bei
Formel (VI) angegeben und sind vorzugsweise Methyl;
R21, R22, und R bedeuten unabhängig voneinander Cl-bis C22- Alkylreste, welche Hydroxygruppen enthalten können und wobei vorzugsweise mindestens einer der Reste mindestens 10 C-Atome aufweist und die übrigen Reste 1 bis 4 C-Atome aufweisen; n ist eine Zahl von 0 bis 200, vorzugsweise von 10 bis 100.
Derartige diquaternäre Polydimethyl-siloxane werden z.B. unter den Handelsnamen Abil® Quat 3270, 3272 und 3274 vertrieben.
Weitere geeignete kationaktive, haarpflegende Verbindungen sind kationisch modifizierte Proteinderivate oder kationisch modifizierte Proteinhydrolysate und sind z.B. bekannt unter den INCI-Bezeichnungen Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Wheat Protein, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Casein, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Keratin, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Silk, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Soy Protein oder Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Wheat,
Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Casein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Collagen, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Keratin, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Rice Bran Protein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Silk, Hydroxypropyltrimonium
Hydrolyzed Soy Protein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Vegetable Protein.
Geeignete kationisch derivatisierte Proteinhydrolysate sind Substanzmischungen, die beispielsweise durch Umsetzung von alkalisch, sauer oder enzymatisch hydrolysierten Proteinen mit Glycidyltrialkylammoniumsalzen oder 3-Halo-2-hydroxypro- pyltrialkylammoniumsalzen erhalten werden können. Proteine, die als Ausgangsstoffe für die Proteinhydrolysate dienen, können sowohl pflanzlicher als auch tierischer Herkunft sein. Übliche
Ausgangsstoffe sind z.B. Keratin, Collagen, Elastin, Sojaprotein, Reisprotein, Milchprotein, Weizenprotein, Seidenprotein oder Mandelprotein. Durch die Hydrolyse entstehen Stoffmischungen mit Molmassen im Bereich von ca. 100 bis ca. 50.000. Übliche mittlere Molmassen liegen im Bereich von etwa 500 bis etwa 1000.
Vorteilhafterweise enthalten die kationisch derivatisierten Proteinhydrolysate eine oder zwei lange C8- bis C22-Alkylketten und entsprechend zwei oder eine kurze Cl- bis C4-Alkylketten. Verbindungen, die eine lange Alkylkette enthalten, sind bevorzugt.
Erfindungsgemäße Zusammensetzungen für die Haarbehandlung enthalten den ersten, einen Formgedächtniseffekt von Haaren allein oder in Kombination mit einem weiteren Stoff bewirkenden Wirkstoff in einer Menge von vorzugsweise 0,01 bis 25 Gew.%, besonders bevorzugt von 0,1 bis 15 Gew.% in einem geeigneten Medium.
Bevorzugte Einsatzmengen für die kationaktiven Wirkstoffe sind von 0,01 bis 10 Gew.%, besonders bevorzugt von 0,05 bis 5 Gew.%. Die Zusammensetzung kann u.a. als Lösung, Dispersion, Emulsion, Suspension oder Latex vorliegen. Das flüssige, gelförmige, halbfeste oder feste Medium ist dabei im wesentlichen kosmetisch akzeptabel und physiologisch unbedenklich.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung liegt im allgemeinen als Lösung oder Dispersion in einem geeigneten Lösungsmittel vor.
Besonders bevorzugt sind wäßrige, alkoholische oder wäßrigalkoholische Lösungsmittel. Geeignete Lösungsmittel sind z.B. aliphatische lineare oder verzweigte Cl- bis C4-Alkohole oder ein Gemisch von Wasser mit einem dieser Alkohole. Es können jedoch auch andere organische Lösungsmittel eingesetzt werden, wobei insbesondere unverzweigte oder verzweigte Kohlenwasserstoffe wie Pentan, Hexan, Isopentan, cyklische Kohlenwasserstoffe wie Cyclopentan und Cyclohexan, organische lineare oder cyclische Ether, z.B. Tetrahydrofuran (THF) oder flüssige organische Ester, z.B. Ethylacetat zu nennen sind. Weiterhin sind auch Lösungsmittel auf Silikonbasis geeignet, insbesonders Silikonöle auf Basis linearer oder cyclischer Polydimethylsiloxane (Dimethicone oder Cyclomethicone) . wobei flüchtige Silikone bevorzugt sind mit Siedepunkten kleiner als 200°C. Weitere Lösungsmittel sind Aceton, Tetrahydrofuran, Chloroform etc. Die Lösungsmittel liegen bevorzugt in einer Menge von 0,5 bis 99 Gew.%, besonders bevorzugt in einer Menge von 10 bis 97 Gew.%, von 20 bis 95 Gew.% oder von 40 bis 90 Gew.% vor.
Erfindungsgemäße Zusammensetzungen können zusätzlich 0,01 bis 25 Gew.% mindestens eines haarpflegenden, haarfestigenden und/oder haarfärbenden Wirkstoffes enthalten. Haarfestigende Wirkstoffe sind insbesondere die bekannten, herkömmlichen filmbildenden und haarfestigenden Polymeren. Das filmbildende und haarfestigende Polymer kann synthetischen oder natürlichen Ursprungs sein und nichtionischen, kationischen, anionischen oder amphoteren Charakter haben. Ein derartiger Polymerzusatz, der in Mengen von 0,01 bis 25 Gew.%, vorzugsweise 0,1 bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt von 0,5 bis 15 Gew.% enthalten sein kann, kann auch aus einem Gemisch von mehreren Polymerern bestehen und durch den
Zusatz von weiteren Polymeren mit verdickender Wirkung in seinen haarfestigenden Eigenschaften modifiziert werden. Unter filmbildenden, haarfestigenden Polymeren werden erfindungsgemäß solche Polymere verstanden, die bei Anwendung in 0,01 bis 5%-iger
wäßriger, alkoholischer oder wäßrig-alkoholischer Lösung in der Lage sind, auf dem Haar einen Polymerfilm abzuscheiden und auf diese Weise das Haar zu festigen.
Als geeignete synthetische, nichtionische, filmbildende, haarfestigende Polymere können in dem erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel Homopolymere des Vinylpyrrolidons, Homopolymere des N-Vinylformamids, Copolymerisate aus Vinylpyrrolidon und Vinylacetat, Terpolymere aus Vinylpyrrolidon, Vinylacetat und Vinylpropionat, Polyacrylamide, Polyvinylalkohole, oder
Polyethylenglykole mit einem Molekulargewicht von 800 bis 20.000 g/mol eingesetzt werden. Unter den geeigneten synthetischen, filmbildenden anionischen Polymeren sind zu nennen Crotonsäure/Vinylacetat Copolymere und Terpolymere aus Acrylsäure, Ethylacrylat und N-t-Butylacrylamid. Natürliche filmbildende Polymere oder daraus durch chemische Umwandlung hergestellte Polymere können in dem erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel ebenfalls eingesetzt werden, z.B. chinesisches Balsamharz, Cellulosederivate wie Hydroxypropylcellulose mit einem Molekulargewicht von 30.000 bis 50.000 g/mol, oder Schellack in neutralisierter oder unneutralisierter Form. Auch amphotere Polymere können in dem erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel eingesetzt werden. Geeignet sind z. B. Copolymere aus Octylacrylamid, t-Butylaminoethylmethacrylat sowie zwei oder mehr Monomeren aus der Gruppe Acrylsäure, Methacrylsäure und deren einfachen Estern.
Die Konsistenz des erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittels kann durch den Zusatz von Verdickern erhöht werden. Hierfür sind beispielsweise Homopolymere der Acrylsäure mit einem
Molekulargewicht von 2.000.000 bis 6.000.000 g/mol geeignet. Auch Copolymere aus Acrylsäure und Acrylamid (Natriumsalz) mit einem Molekulargewicht von 2.000.000 bis 6.000.000 g/mol, Sclerotium Gum
und Copolymere der Acrylsäure und der Methacrylsäure sind geeignet .
Ein erfindungsgemäßes kosmetisches Mittel kann in verschiedenen Applikationsformen Anwendung finden, wie beispielsweise in Form einer Lotion, einer Sprühlotion, einer Creme, eines Gels, eines Gelschaums, eines Aerosolsprays, eines Non-Aerosolsprays, eines Aerosolschaums, eines Non-Aerosolschaums, einer O/W- oder W/O- Emulsion, einer Mikroemulsion oder eines Haarwachses.
Wenn das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel in Form eines Aerosolsprays vorliegt, so enthält es zusätzlich 15 bis 85 Gew.%, bevorzugt 25 bis 75 Gew.% eines Treibmittels und wird in einem Druckbehälter mit Sprühkopf abgefüllt. Als Treibmittel sind niedere Alkane, wie z.B. n-Butan, Isobutan und Propan, oder auch deren Gemische sowie Dimethylether oder Fluorkohlenwasserstoffe wie F 152a (1 , 1-Difluorethan) oder F 134 (Tetrafluorethan) sowie ferner bei den in Betracht kommenden Drücken gasförmig vorliegende Treibmittel, wie N2, N2O und CO2 sowie Gemische der vorstehend genannten Treibmittel geeignet .
Wenn das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel in Form eines versprühbaren Non-Aerosol Haarsprays vorliegt, so wird es mit Hilfe einer geeigneten mechanisch betriebenen Sprühvorrichtung versprüht. Unter mechanischen Sprühvorrichtungen sind solche Vorrichtungen zu verstehen, welche das Versprühen einer Zusammensetzung ohne Verwendung eines Treibmittels ermöglichen. Als geeignete mechanische Sprühvorrichtung kann beispielsweise eine Sprühpumpe oder ein mit einem Sprühventil versehener elastischer Behälter, in dem das erfindungsgemäße kosmetische Mittel unter Druck abgefüllt wird, wobei sich der elastische Behälter ausdehnt und aus dem das Mittel infolge der Kontraktion des elastischen Behälters bei Öffnen des Sprühventils kontinuierlich abgegeben wird, verwendet werden.
Wenn das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel in Form eines Haarschaumes (Mousse) vorliegt, so enthält es mindestens eine übliche, hierfür bekannte schaumgebende Substanz. Das Mittel wird mit oder ohne Hilfe von Treibgasen oder chemischen Treibmitteln verschäumt und als Schaum in das Haar eingearbeitet und ohne Ausspülen im Haar belassen. Ein erfindungsgemäßes Produkt weist als zusätzliche Komponente eine Vorrichtung zum Verschäumen der Zusammensetzung auf. Unter Vorrichtungen zum Verschäumen sind solche Vorrichtungen zu verstehen, welche das Verschäumen einer Flüssigkeit mit oder ohne Verwendung eines Treibmittels ermöglichen. Als geeignete mechanische Schäumvorrichtung kann beispielsweise ein handelsüblicher Pumpschäumer oder ein Aerosolschaumkopf verwendet werden.
Wenn das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel in Form eines Haargels vorliegt, so enthält es zusätzlich mindestens eine gelbildende Substanz in einer Menge von vorzugsweise 0,05 bis 10, besonders bevorzugt von 0,1 bis 2 Gew.%. Die Viskosität des Gels beträgt vorzugsweise von 100 bis 50.000 mm /s , besonders bevorzugt von 1.000 bis 15.000 mm /s bei 25°C, gemessen als dynamische Viskositätsmessung mit einem Bohlin Rheometer CS, Messkörper C25 bei einer Schergeschwindigkeit von 50 s .
Wenn das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel in Form eines
Haarwachses vorliegt, so enthält es zusätzlich wasserunlösliche Fett- oder Wachsstoffe oder Stoffe, die der Zusammensetzung eine wachsähnliche Konsistenz verleihen, in einer Menge von vorzugsweise 0,5 bis 30 Gew.%. Geeignete wasserunlösliche Stoffe sind beispielsweise Emulgatoren mit einem HLB-Wert unterhalb von 7, Silikonöle, Silikonwachse, Wachse (z.B. Wachsalkohole, Wachssäuren, Wachsester, sowie insbesondere natürliche Wachse wie Bienenwachs, Carnaubawachs , etc.), Fettalkohole, Fettsäuren, Fettsäureester oder hochmolekulare Polyethylenglykole mit einem
Molekulargewicht von 800 bis 20.000, vorzugsweise von 2.000 bis 10.000 g/mol.
Wenn das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel in Form einer Haarlotion vorliegt, so liegt es als im wesentlichen nicht-viskose oder gering viskose, fließfähige Lösung, Dispersion oder Emulsion mit einem Gehalt an mindestens 10 Gew.%, vorzugsweise 20 bis 95 Gew.% eines kosmetisch verträglichen Alkohols vor. Als Alkohole können insbesondere die für kosmetische Zwecke üblicherweise verwendeten niederen Cl- bis C4-Alkohole wie z.B. Ethanol und Isopropanol verwendet werden.
Wenn das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel in Form einer Haarcreme vorliegt, so liegt es vorzugsweise als Emulsion vor und enthält entweder zusätzlich viskositätsgebende Inhaltsstoffe in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.% oder die erforderliche Viskosität und cremige Konsistenz wird durch Micellbildung mit Hilfe von geeigneten Emulgatoren, Fettsäuren, Fettalkoholen, Wachsen etc. in üblicher Weise aufgebaut.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Mittel in der Lage, gleizeitig sowohl die Aufprägung einer abrufbaren Frisur als auch eine Haarfärbung zu ermöglichen. Das Mittel ist dann als färbendes Haarbehandlungsmittel wie z.B. als Farbfestiger, Färbecreme, Färbeschaum etc. formuliert. Es enthält dann mindestens einen färbenden Stoff. Hierbei kann es sich um organische Farbstoffe, insbesondere um sogenannte direktziehnde Farbstoffe oder auch um anorganische Pigmente handeln. Die Gesamtmenge an Farbstoffen beträgt in dem erfindungsgemäßen Mittel etwa 0,01 bis 7 Gew.%, vorzugsweise etwa 0,2 bis 4 Gew.%. Für das erfindungsgemäße Mittel geeignete direktziehende Farbstoffe sind beispielsweise Triphenylmethanfarbstoffe, aromatische Nitro- farbstoffe, Azofarbstoffe, Chinonfarbstoffe, kationische oder anionische Farbstoffe.
Geeignete haarfärbende Pigmente sind im Anwendungsmedium praktisch unlösliche Farbmittel und können anorganisch oder organisch sein. Auch anorganisch-organische Mischpigmente sind möglich. Bei den Pigmenten handelt es sich vorzugsweise nicht um Nanopigmente . Die bevorzugte Teilchengröße beträgt 1 bis 200 μm, insbesondere 3 bis 150 μm, besonders bevorzugt 10 bis 100 μm. Bevorzugt sind anorganische Pigmente.
Das erfindungsgemäße Haarbehandlungsmittel enthält vorzugsweise zusätzlich mindestens einen haarpflegenden Stoff in einer Menge von 0,01 bis 10, besonders bevorzugt von 0,05 bis 5 Gew.%. Bevorzugte haarpflegende Stoffe sind ölförmige Stoffe wie z.B. Mineralöle, Silikonöle, ölförmige Fettsäureester, pflanzliche Öle etc.
Geeignete Silikonverbindungen sind z.B. Polydimethylsiloxan (INCI: Dimethicon) , α-Hydro-ω-hydroxypolyoxydimethylsilylen (INCI: Dimethiconol) , cyclisches Dimethylpolysiloxan (INCI: Cyclomethicon) , Trimethyl (octadecyloxy) silan (INCI: Stearoxy- trimethylsilan) , Dimethylsiloxan/Glykol Copolymer (INCI:
Dimethicon Copolyol) , Dimethylsiloxan/Aminoalkylsiloxan Copolymer mit Hydroxyendgruppen (INCI: Amodimethicon), Monomethylpolysiloxan mit Laurylseitenketten und Polyoxyethylen- und/oder Polyoxypropylenendketten, (INCI: Laurylmethicon Copolyol), Dimethylsiloxan/Glykol Copolymeracetat (INCI: Dimethiconcopolyol Acetat) , Dimethylsiloxan/Aminoalkylsiloxan Copolymer mit Trimethylsilylendgruppen (INCI: Trimethylsilylamodimethicon) . Bevorzugte Silikonpolymere sind Dimethicone, Cyclomethicone und Dimethiconole. Auch Mischungen von Silikonpolymeren sind geeignet wie z.B. eine Mischung aus Dimethicon und Dimethiconol. Die vorstehend in Klammern angegebenen Bezeichnungen entsprechen der INCI Nomenklatur (International Cosmetic Ingredients) , wie sie zur Kennzeichnung kosmetischer Wirk- und Hilfsstoffe bestimmt sind.
Üblicherweise können dem erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel weitere bekannte kosmetische Zusatzstoffe beigefügt werden, z.B. nichtfestigende, nichtionische Polymere wie Polyethylenglykole, nichtfestigende, anionische und natürliche Polymere sowie deren Mischungen in einer Menge von vorzugsweise 0,01 bis 50 Gew.%. Auch Parfümöle in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.%, Trübungsmittel wie Ethylenglykoldistearat in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.%, Netzmittel oder Emulgatoren, insbesondere anionische oder nichtionische Tenside wie Fettalkoholsulfate, ethoxylierte Fettalkohole, Fettsäurealkanolamide wie die Ester der hydrierten Rizinusölfettsäuren in einer Menge von 0,1 bis 30 Gew.%, außerdem Feuchthaltemittel, Anfärbestoffe, Lichtschutzmittel, Antioxi- dantien und Konservierungsstoffe in einer Menge von 0,01 bis 10 Gew.%.
Figur 1 zeigt schematisch das Verfahren zur Herstellung einer abrufbaren permanenten Frisurenform. Eine Haarsträhne wird auf einen Wickelkörper gewickelt und mit einer erfindungsgemäßen, ein vernetzbares Macromer enthaltenden Lösung besprüht. Durch Bestrahlung mit einer geeigneten Energiequelle, z.B. einer UV- Lampe wird die gewünschte permanente Form fixiert. Zum Schluß wird der Wickelkörper entfernt.
Figur 2 zeigt die Deformation einer permanenten Frisurenform und Wiederherstellung der permanenten Form aus der temporären Form.
Die Haarlocke in der permanenten Form hat die Länge lo • Die Locke in der deformierten Form hat die Länge 1± . Die Locke in der wiederhergestellten Form hat die Länge I2 • Der
Wiederherstellungsgrad (Recovery) berechnet sich nach: Recovery = (li - 12) / (li - lo) •
Als Maß zur Beurteilung der Formgedächtniseigenschaften einer Zusammensetzung kann der Memory-Faktor dienen, in welchem sowohl die Umformbarkeit einer permanenten Frisurenform in eine temporäre Form (Formfaktor) als auch die Rückstellung der permanenten Form
aus der temporären Form (Rückstellfaktor, Wiederherstellungsgrad) berücksichtigt werden. Wird von einer glatten Strähne ausgegangen, auf die eine Lockenform als permanente Form aufgeprägt wird und auf die anschließend eine zweite, glatte Form als temporäre Form aufgeprägt wird, so kann der Formfaktor bestimmt werden nach folgenden Kriterien:
Der Rückstellfaktor kann bestimmt werden nach folgenden Kriterien:
Der Memory-Faktor M ergibt sich aus dem jeweiligen Formfaktor f, dem maximalen Formfaktor F=4, dem jeweiligen Rückstellfaktor r und dem maximalen Rückstellfaktor R=6 gemäß
M = (f/F) * (r/R) * 100
Der Memoryfaktor soll idealerweise nicht unter 25 liegen, bevorzugt zwischen 25 und 33,3, besonders bevorzugt zwischen 37 und 100.
Die nachfolgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern .
Beispiele
Beispiele 1-6
Es wurden Zusammensetzungen gemäß Tabelle 1 hergestellt (Mengenangaben in g) . Tabelle 1
> Polyethylenglykol mit Molekulargewicht 8000, endständig mit
Methacrylsäure verestert la' Polyethylenglykol mit Molekulargewicht 8000 ' kationische Cellulose, Polyquaternium-4 3' Polyquaternium-11
4' kationisches Copolymer aus Hydroxethyl ethacrylat/quater- nisiertem Dimethylaminoethylmethacrylat/Dodecylmethacrylat , erhältlich durch radikalische Copolymerisaion der Comonomere mit AIBN im Verhältnis 6/77/17.
5' Vinylcaprolactam/Vinylpyrrolidon/Dimethylaminopropylmethacrylat Copolymer
Die Übergangstemperaturen Ttrans der FormgedächtnisSysteme lagen bei 55-57 °C. Der Memoryfaktor M wurde nach der oben beschriebenen Methode bestimmt .
Zur Herstellung der permanenten Form wird eine mit Wasser befeuchtete Strähne einer Länge von 20 cm auf einen Haarwickler aufgedreht und die Polymerlösung auftragen (20-30 mg Polymer/g Haar) . Die behandelte Strähne wird 30 Minuten bei 70 °C unter UV- Licht (Beispiele 1 bis 5) bzw. ohne UV-Licht (Beispiel 6) fixiert. Nach Abkühlung auf Raumtemperatur (etwa 25°C) wird der Haarwickler entfernt. Die gelockte Strähne (aufgeprägte permanente Form) hatte eine Länge von etwa 4,5 cm. Zur Herstellung der temporären Form (z.B. glatt) wird die gewellte Strähne auf ca. 55°C erwärmt, auf ihre ursprüngliche, volle Länge gestreckt (20 cm) und auf
Raumtemperatur abgekühlt. Zur Wiederherstellung der permanenten Form wird die glatte Strähne auf ca. 55°C erwärmt. Die Strähne zog sich bei dieser Temperatur spontan zusammen zur permanenten Form (gelockt) . Zur erneuten Herstellung der permanenten Form (z.B. glatt) wird die gewellte Strähne noch einmal auf 55 °C erwärmt, auf ihre volle Länge (20 cm) gestreckt und auf Raumtemperatur abgekühlt .
Beispiele 7 bis 16 mit vernetzbaren Macromeren In den nachfolgenden Haarbehandlungsmitteln werden die folgenden, zu Formgedächtnispolymeren vernetzbaren Makromere eingesetzt. Die Herstellung der Makromere erfolgt analog wie in der WO 99/42147 beschrieben.
Ml PEG(4k)-DMA, Polyethylenglykol mit Molekulargewicht von ca. 4000, zweifach mit Methacrylsäure verestert
M2 PEG(8k)-DMA, Polyethylenglykol mit Molekulargewicht von ca.
8000, zweifach mit Methacrylsäure verestert M3 PEG(lOk) -DMA, Polyethylenglykol mit Molekulargewicht von ca. 10000, zweifach mit Methacrylsäure verestert M4 PLGA(7k) -DMA, Poly (L-lactid-co-glycolid) -dimethacrylat mit Molekulargewicht von ca. 7000 M5 PCI (10k) -DMA, Poly (ε-caprolacton) -dimethacrylat mit Molekulargewicht von ca. 10000
Die Anwendung der folgenden Haarbehandlungsmittel erfolgte wie bei Beispiel 1 beschrieben mit ähnlichen Ergebnissen.
Beispiel 7: Haarfestigungsmittel 2 g Macromer Ml
1,50 g Vinylpyrrolidon/Vinylacetat Copolymer 0,20 g 1,2-Propylenglykol 0,15 g Parfüm
0,5 g Cetyltrimethylammoniumchlorid 45 g Wasser Ad 100 g Ethanol
Beispiel 8: Pump-Sprühlotion
2 g Macromer M2
0,2 g Polyquaternium-16
0,4 g Chitosan
2,5 g PVP/VA Copolymer
0,12 g Ameisensäure
0,15 g Cetrimoniumphosphat
0,1 g Laureth-4
0,1 g 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon
0,1 g Parfüm
50 g Ethanol
Ad 100 g Wasser
Beispiel 9: Aerosol-Schaum
2 g Macromer M3
2,00 g Polyquaternium-11 (Gafquat® 755) 0,45 g Glyceryllaurat 0,15 g Parfüm
0,16 g Cetyltrimethylammoniumchlorid 5,00 g Propan/Butan (5,0 bar) 15 g Ethanol Ad 100 g Wasser
Beispiel 10: Aerosol -Schaum
2 g Macromer M4
3 40 g Vinylcaprolactam/Vinylpyrrolidon/Dimethyl- aminoethylmethacrylat Terpolymer
0 60 g Ameisensäure
0 60 g Hydriertes Rizinusöl, ethoxyliert mit 40 Mol
Ethylenoxid o 22 g Decylpolyglucosid
0, 09 g Cetyltrimethylammoniumchlorid o, 20 g Parfüm
6, 00 g Propan/Butan (5,0 bar)
Ad 100 g Wasser
Beispiel 11: Aerosol -Spray
Beispiel 13: Aerosol Farbschaum
g Macromer M5
1,00 g Polyquaternium-11 (Luviquat® PQ 11)
0,11 g 3- ( ( (2-Nitro-4- (trifluormethyl) phenyl) amino) -1,2- propandiol
0,20 g 1, 2 -Propylenglykol
0,17 g Parfüm
0,10 g Cetyltrimethylammoniumchlorid
6,00 g Propan/Butan (5,0 bar)
18,66 g Ethanol
100 g Wasser
Beispiel 14: Farb-Schaumfestiger
2 g Macromer Ml
1,00 g Polyquaternium- 11 (Gafquat® 755)
20,10 g Colorona Carmine Red
0,20 g 1, 2 -Propylenglykol
0, 17 g Parfüm
0,10 g Cetyltrimethylammoniumchlorid
6,00 g Propan/Butan (5,0 bar)
18,66 g Ethanol
Ad 100 g Wasser
Beispiel 15: Pump-Schaumfestiger
Beispiel 16: Aerosol-Schaum
In den Beispielen 7-16 kann das jeweils eingesetzte Macromer ganz oder zum Teil gegen eines der anderen Macromere Ml bis M17 ausgetauscht werden oder es können ein oder mehrere der unten aufgeführten Formgedächtnispolymere Pl bis P8 zugesetzt werden mit ähnlichen Ergebnissen.
Beispiele 17-26: Haarbehandlung mit thermoplastischem Formgedächtnispolymer
Die in den folgenden kosmetischen Mitteln eingesetzten Form- gedächtnispolymere werden hergestellt aus je zwei verschiedenen Makrodiolen und Trimethylhexan-1, 6-diisocyanat analog Beispiel 1 der WO 99/42147.
Die Abkürzungen der Makrodiole bedeuten: PDX : Polytpara-dioxanon) PLGA: Poly (L-lactid-co-glycolid) PCL: Poly (ε-caprolacton) PDL: Poly (pentadecalacton)
Die Zahlenangaben bei den Bezeichnungen der Makrodiole stehen jeweils für das ungefähre Molekulargewicht der Makrodiole (± 100) .
Die folgenden Haarbehandlungsmittel werden wie folgt angewendet: Auf das Haar wird eine je nach Haarlänge ausreichende Menge des Mittels aufgebracht. Das Haar wird in die gewünschte Form gebracht, z.B. auf Wickler gewickelt oder gestreckt und getrocknet. Anschließend wird auf ca. 95°C erwärmt. Nach Abkühlung auf Raumtemperatur (etwa 25 °C) werden die Wickler entfernt.
Zur Aufprägung einer zweiten Frisurenform (temporäre Form) wird die erste Frisurenform auf ca. 55°C erwärmt, in eine zweite Frisurenform gebracht und auf Raumtemperatur abgekühlt. Bei erneuter Erwärmung auf ca. 55°C bildet sich die erste Frisurenform spontan zurück.
Beispiel 17: Haarfestigungsmittel
0,5 g Polymer Pl
1,50 g Vinylpyrrolidon/Vinylacetat Copolymer
0,20 g 1, 2 -Propylenglykol
0,15 g Parfüm
0,5 g Cetyltrimethylammoniumchlorid 45 g Wasser Ad 100 g Ethanol
Beispiel 18: Pump-Sprühlotion
1 g Polymer P2
0,2 g Polyquaternium-16
0,4 g Chitosan
2,5 g PVP/VA Copolymer
0,12 g Ameisensäure
0,15 g Cetrimoniumphosphat
0,1 g Laureth-4
0,1 g 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon
0,1 g Parfüm
50 g Ethanol
Ad 100 g Wasser
Beispiel 19: Aerosol-Schaum
1,5 g Polymer P3
2,00 g Polyquaternium-11 (Gafquat® 755)
0,45 g Glyceryllaurat
0,15 g Parfüm
0,16 g Cetyltrimethylammoniumchlorid
5,00 g Propan/Butan (5,0 bar)
15 g Ethanol
Ad 100 g Wasser
Beispiel 20: Aerosol-Schaum
2 g Polymer P4
3,40 g Vinylcaprolactam/Vinylpyrrolidon/Dimethyl- aminoethylmethacrylat Terpolymer 0,60 g Ameisensäure
0,60 g Hydriertes Rizinusöl, ethoxyliert mit 40 Mol
Ethylenoxid
0,22 g Decylpolyglucosid
0,09 g Cetyltrimethylammoniumchlorid
0,20 g Parfüm
6,00 g Propan/Butan (5,0 bar)
Ad 100 g Wasser
Beispiel 21: Aerosol-Spray
Beispiel 22: Pumpspray
Beispiel 23: Aerosol Farbschaum
0,5 g Polymer P7
1,00 g Polyquaternium- 11 (Luviquat® PQ 11)
0,11 g 3- ( ( (2-Nitro-4- (trifluormethyl) phenyl) amino) -1, 2- propandiol 0,20 g 1, 2 -Propylenglykol
0,17 g Parfüm
0,10 g Cetyltrimethylammoniumchlorid
6,00 g Propan/Butan (5,0 bar)
18,66 g Ethanol
Ad 100 g Wasser
Beispiel 24: Farb-Schaumfestiger
1 g Polymer P8
1,00 g Polyquaternium-11 (Gafquat® 755)
20,10 g Colorona Carmine Red
0,20 g 1, 2 -Propylenglykol
0,17 g Parfüm
0,10 g Cetyltrimethylammoniumchlorid
6,00 g Propan/Butan (5,0 bar)
18,66 g Ethanol
Ad 100 g Wasser
Beispiel 25: Pump-Schaumfestiger
Beispiel 26: Aerosol-Schaum
In den Beispielen 17 bis 26 kann das jeweils eingesetzte Formgedächtnispolymer ganz oder zum Teil gegen eines der anderen Polymere Pl bis P8 ausgetauscht werden mit ähnlichen Ergebnissen.