DE19755872A1 - Kunststoffteil mit Formgedächtnis (auch partiell) als minimalinvasiv zu applizierende Implantatanwendung - Google Patents
Kunststoffteil mit Formgedächtnis (auch partiell) als minimalinvasiv zu applizierende ImplantatanwendungInfo
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Description
Die Erfindung bedient sich eines Verfahrens zur Herstellung eines Kunststoffteils, dem ein
Formgedächtnis eingeprägt wird und das durch Energiezufuhr zurückgestellt wird.
Es kann sich hierbei um ein längliches, ggf. verzweigtes Rohr- oder Schlauchelement aus
thermoplastischen Kunststoff handeln, wobei diesem Element ein Formgedächtnis verliehen
ist. Bei Energiezufuhr wird das Schlauchelement zurückgestellt bis es, wenn möglich, seine
Ursprungsform erreicht hat.
Dieses Element wird nach einem der bekannten Verfahren, zum Beispiel durch Extrusion oder
Spritzguß, in einer Grundform hergestellt und dann zur Verleihung seines Formgedächtnisses
zwangsweise in eine zweite Form, zum Beispiel durch Reckung, gebracht. In diesem Zustand
wird die Form bei der Einfriertemperatur, die so hoch wie die Recktemperatur sein kann,
eingefroren. Bei Bedarf wird dann durch Energiezufuhr, zum Beispiel durch Wärme, die
Einfriertemperatur erreicht und damit das Formgedächtnis aktiviert, so daß das Formteil
bestrebt ist, seine ursprüngliche Form soweit wie möglich wieder zu erlangen.
Vorteile am Verfahren sind nun darin zu sehen, daß der Gegenstand bis zur Verleihung der
Formgedächtnisses in einem Verfahrenszug hergestellt werden kann, wobei es jedoch ebenso
einfach ist, den Herstellungsvorgang in mehrere einzelne Verfahrensschritte zu zerlegen.
So kann beispielsweise das Formteil zunächst als Vorformling im Extrusions- oder
Spritzgußwerkzeug gefertigt werden und nach einer entsprechenden Abkühlung auf eine
Fixiertemperatur sofort durch Umsetzen in der gleichen Vorrichtung zwangsweise in die
schrumpfbare Form unter Zug oder Druck verformt werden. Hierbei erfolgen zwangsweise
Molekülorientierungen, die das Formgedächtnis begründen. Nach einer jeweils
festzulegenden Fixierzeit wird das fertige Teil ausgeworfen und kann als Schrumpfelement
durch entsprechende Energiezufuhr in seine Ursprungsform zumindest annähernd
zurückverformt bzw. geschrumpft werden.
Die Verfahrensschritte können auch aufgeteilt werden. So ist es beispielsweise möglich, daß
zunächst Vorformlinge hergestellt werden, denen dann erst später oder auch in einer
entsprechenden zweiten Formvorrichtung das Formgedächtnis auferlegt wird. Hierzu bedarf
es dann jedoch vorher einer Temperierphase, um die Vorformlinge auf die erforderliche
Temperatur zu bringen. Im temperierten Zustand wird dieser separat hergestellte Vorformling
dann in die Umformmaschine eingebracht und dem bereits beschriebenen Umformprozeß
unterzogen. So ist also in einem ersten Teilprozeß der Vorformling konventionell gefertigt
und gerichtet abgekühlt worden, während in einem späteren zweiten Teilprozeß der
eigentliche Reckvorgang, das Umformen des Vorformlings in das Fertigteil, stattfindet. Bei
diesem Verfahren ist es auch möglich, Vorformlinge zu verwenden, die zum Beispiel aus
extrudierten oder gegossenen Halbzeugen herausgearbeitet wurden. Damit besteht die
Möglichkeit, je nach Vorgeschichte des Vorformlings die Fertigteileigenschaften gezielt
beeinflussen zu können.
Bei beiden Verfahren ist jedoch gleich, daß die Umformung eines Vorformlings in ein
schrumpfbares Fertigteil erfolgt. Während dieser Umformung, das heißt Änderung der
Formteilgeometrie bei annähernd konstantem Formteilvolumen, entstehen durch Fließ- und
Reckprozesse zumindest in partiellen Bereichen hohe Molekülorientierungen im Fertigteil.
Diese hochorientierten Bereiche führen nicht nur zu einer deutlichen Steigerung der
mechanischen Festigkeit, sondern auch zu einer ebenso gezielten wie erhöhten Schrumpfung
in diesen Bereichen. Dieser entropie-elastische Effekt läßt sich mit dem
Rückerinnerungsvermögen ausgerichteter Molekülknäuel erklären, die bei Wiedererwärmung
einem ungeordneten, d. h. wahrscheinlicheren Zustand anstreben. Durch die Verfahren wird es
nun möglich, die Formteile hinsichtlich ihres Schrumpfverhaltens so zu optimieren, daß ein
Schrumpfelement mit vorher festgelegtem Schrumpfverhalten hergestellt werden kann.
Die für das Schrumpfverhalten erforderliche Fixierung der eingebrachten
Molekülorientierungen, erfolgt je nach verwendetem Material und je nach später
erforderlichem Temperaturbereich unter definiertem Zug bzw. Druck bei einer entsprechend
zu wählenden Fixiertemperatur, die in jedem Fall jedoch am bzw. unterhalb des
Kristallitschmelzpunktes bzw. Erweichungsbereiches des verwendeten thermoplastischen
Kunststoffes liegt.
Die Verformung während des Umformungsvorganges, das bedeutet die
Umformgeschwindigkeit zum Verformen der Vorformlinge und damit zum Einbringen der
zwangsweisen Molekülorientierung erfolgt je nach Material und später erforderlichem
Rückstellverhalten (Höhe und Richtung der Rückstellkräfte).
Bei der erfindungsgemäßen Anwendung dieses Verfahrens auf dem medizintechnischen
Sektor, speziell dem Gebiet der Implantologie sind mehrere prinzipielle Hindernisse zu
überwinden, die den erfindungsgemäßen Maßnahmen einer sehr definierten
Verfahrensführung bedürfen. Im Speziellen werden diese im Folgenden erläutert.
- - Die Endform nach dem Schrumpfen des Teiles muß in dem Sinne der Problematik der Implantologie angepaßt sein, daß das Kunststoffteil als Implantat eine Funktion als Prothese im Gefäßsystem oder anderen Hohlorganen zu übernehmen in der Lage ist. (Bild /3/)
- - Die Form des Kunststoffteils mit Formgedächtnis muß durch geeignete Verfahrensführung so gestaltet sein, daß das gestaltete Teil es erlaubt mittels eines Katheters, einer Sonde oder anderer geeigneter Hilfsmittel oder ohne Hilfsmittel in einen Organismus minimalinvasiv eingebracht zu werden und mittels minimalinvasiver oder nichtinvasiver Techniken eine Aktivierung des Formgedächtnisses möglich ist. (Bild /2/)
- - Die Kombination von schrumpfenden Teilen mit Folienbereichen innerhalb des Querschnittes, die durch das Schrumpfen aufgespannt werden, kann erforderlich sein. Die Kombination von schrumpfenden Teilen mit Folienbereichen innerhalb des Querschnittes, die durch das Schrumpfen aufgespannt werden, ermöglichen es dem Schrumpfelement mit Folienbereichen als Gefaßprothese mit Hilfe der Folienbereiche eine Ventilfunktion für zirkulierende Flüssigkeiten innerhalb eines Gefäßsystems oder Hohlraums zu übernehmen.
- - Die Biokompatibilität der angewendeten Kunststoffe muß vor und nach dem Schrumpfen uneingeschränkt gewährleistet sein. Das Verfahren muß also derart geführt werden, daß sich aufgrund der zwischenzeitlichen Molekülumorientierungen die Biokompatibilität des geschrumpften Teils gegenüber dem Vorformling nicht wesentlich verschlechtert.
- - Die zur Aktivierung der Rückstellkräfte zur Aufhebung der Molekülorientierung nötige
(Wärme-) Energie muß den Körperregionen in denen eine Schrumpfung vorgenommen
werden soll so angepaßt werden, daß diese den Organismus nicht schädigt, oder von ihm
selber aufgebracht werden kann. Die Art der Temperaturführung und deren Präzision ist
daher im Vergleich mit herkömmlichen Verfahrensparametern speziell auszuführen.
Desweiteren ist bei der Reckgeschwindigkeit eine spezielle Verfahrensführung notwendig in der Art, daß sowohl die Art der Reckgeschwindigkeit (es scheint sich ein extrem langsames Recken anzubieten) als auch die Konstantheit der Reckgeschwindigkeit speziell ausgeführt sein müssen.
Das Prinzip der möglichen Anwendung des Kunststoffteils als Implantat in Gefäßsystemen
oder Hohlorganen ist in den Bildern /1/-/3/ dargestellt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffteils das Biokompatibilität aufweist und auf,
dem durch Verformen im festen Aggregatzustand ein Formgedächtnis eingeprägt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Teil mit Formgedächtnis minimalinvasiv zu applizieren ist, ein Schrumpfen, auch
partiell, innerhalb von Gefäßsystemen oder anderen Hohlräumen lebender Organismen
möglich ist ohne diesen zu schädigen und die Endform nach dem Schrumpfen des Teiles
Funktionen im Kontakt mit Blut. und/oder Gewebe ausführen kann, und/oder Gewebeteile
ersetzen kann (Bilder /1/, /2/, /3/).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Form des Kunststoffteils mit Formgedächtnis durch geeignete Verfahrensführung so
gestaltet ist, daß das gestaltete Teil es erlaubt mittels eines Katheters, einer Sonde oder
anderer geeigneter Hilfsmittel oder ohne Hilfsmittel in einen Organismus minimalinvasiv
eingebracht zu werden und mittels minimalinvasiver oder nichtinvasiver. Techniken eine
Aktivierung des Formgedächtnisses möglich ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärme des menschlichen Organismus ausreicht um die Rückstellkräfte zur
Aufhebung der eingebrachten Molekülorientierungen zu aktivieren.
4. Verfahren nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Energie die zur Aktivierung der Rückstellkräfte zur Aufhebung der eingebrachten
Molekülorientierungen nötig ist, innerhalb des menschlichen Organismus mittels geeigneter
Methoden (z. B. Heizelemente, Ultraschall, etc.) an das Formteil appliziert werden kann, ohne
den Organismus zu schädigen.
5. Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß sich aufgrund der zwischenzeitlichen Molekülumorientierungen die Biokompatibilität des
geschrumpften Teils gegenüber dem Vorformling nicht wesentlich verschlechtert.
6. Schrumpfbares Formteil, hergestellt nach den unter 1-5 genannten Verfahren, dadurch
gekennzeichnet,
daß sich innerhalb des Formteils Elemente befinden, die nach erfolgter Rückstellung des
Formteils innerhalb des menschlichen Organismus aufgespannt werden können und dort dem
Schrumpfelement mit Folienbereichen eine Funktion als (Blut-) Gefäßprothese erlauben, die
mit Hilfe der Folienbereiche eine Ventilfunktion für zirkulierende Flüssigkeiten innerhalb
eines (Blut-) Gefäßes übernehmen kann.
7. Schrumpfbares Formteil, hergestellt nach den unter 1-5 genannten Verfahren, dadurch
gekennzeichnet,
daß zur Verbesserung der Biokompatibilität angewendete Oberflächenmodifizierungs
verfahren oder Oberflächenfibrillierungsverfahren durch das Einbringen des
Formgedächtnisses und/oder das anschließende Rückstellen in ihrer Wirkung nicht
beeinträchtigt werden.
Priority Applications (3)
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EP98964384A EP1087725A1 (de) | 1997-12-04 | 1998-12-03 | Kunststoffteil mit formgedächtnis (auch partiell) als minimalinvasiv zu applizierende implantatanwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997155872 DE19755872A1 (de) | 1997-12-04 | 1997-12-04 | Kunststoffteil mit Formgedächtnis (auch partiell) als minimalinvasiv zu applizierende Implantatanwendung |
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DE19755872A1 true DE19755872A1 (de) | 1999-06-10 |
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ID=7852092
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1997155872 Withdrawn DE19755872A1 (de) | 1997-12-04 | 1997-12-04 | Kunststoffteil mit Formgedächtnis (auch partiell) als minimalinvasiv zu applizierende Implantatanwendung |
Country Status (3)
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---|---|
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DE (1) | DE19755872A1 (de) |
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1998
- 1998-12-03 EP EP98964384A patent/EP1087725A1/de not_active Withdrawn
- 1998-12-03 WO PCT/DE1998/003605 patent/WO1999029263A1/de not_active Application Discontinuation
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Also Published As
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WO1999029263A1 (de) | 1999-06-17 |
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