DE102006036532A1

DE102006036532A1 - Aktive Beckenkippung

Info

Publication number: DE102006036532A1
Application number: DE102006036532A
Authority: DE
Inventors: Daniela Dr. Opperbeck; Hans-Georg Dr. Kaiser; Manfred Dr. Helm
Original assignee: Sitech Sitztechnik GmbH
Current assignee: Sitech Sitztechnik GmbH
Priority date: 2006-07-31
Filing date: 2006-07-31
Publication date: 2008-02-07

Abstract

Die Erfindung betrifft einen Fahzeugsitz mit einem Sitzteil (12) und einer Rückenlehne (14), wobei das Sitzteil (12) um eine erste Schwenkachse quer zu einer Fahrtrichtung (x), um einen ersten Schwenkwinkel (alpha) nach oben und unten (alpha+, alpha-) und alternativ die Rückenlehne (14) um eine zweite Schwenkachse in Fahrtrichtung (x), um einen zweiten Schwenkwinkel (beta) nach vorn und hinten (beta+, beta-) schwenkbar ist. Es ist vorgesehen, dass durch jede Veränderung (alpha+, alpha-) des ersten Schwenkwinkels (alpha)des Sitzteiles (12) oder jede Veränderung (alpha+, alpha-) des ersten Schwenkwinkels (alpha) des Sitzteiles (12) unter gleichzeitiger Veränderung (beta+, beta-) des zweiten Schwenkwinkels (beta) der Rückenlehne (14) eine Beckenkippung im Bereich eines Hüftpunktes (HP) bewirkbar ist, wodurch eine Korrektur von Fehlstellungen der Lendenwirbelsäule und Dynamisierung des Beckens [Beckenkippung] eines Sitzenden erzielbar ist.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriff des Anspruchs 1.
Derzeitige Sitzflächen sind überwiegend welch und tief gepolstert, dabei großflächig und verschiedentlich mit Muldungen oder Erhebungen versehen. Auf derartigen Sitzflächen wird das auflastende Körpergewicht gleichmäßig und ungezielt auf alle mit der Sitzfläche kontaktierten Körperteile verteilt, somit auch auf solche, die für eine derartige Druckbelastung beziehungsweise Druckrichtung von der Natur nicht vorbereitet sind und dadurch Schaden nehmen. Diesen Polstern geht ferner jeglicher Spielraum für eine eigendynamische Beweglichkeit verloren und es wird relativ starr positioniert gesessen, da insbesondere auch die knöchernen Sitzbeinhöcker ihre Funktion als hauptsächlicher Ableiter für den Sitzdruck und Drehachse der Sitzbeinhöckerkippe verlieren.
Aus den Patentschriften DE 197 52 355 und DE 196 42 348 ist der Zusammenhang zwischen der Stellung des posturalen Beckens und die Formung beziehungsweise Lordierung der Lendenwirbelsäule beschrieben. Danach kann durch Anheben beziehungsweise Absenken eines schwenkbaren, hinteren Sitzflächenteiles einer quer zur Sitzrichtung in etwa hälftig zweigeteilten Sitzfläche jede Lendenwirbelsäule zu jeder Lordierung ge- beziehungsweise verformt werden. Da hauptsächlich nur mechanische Fehlstellungen, wie Hohlkreuz, Flachrücken und Kyphose, in der Lendenwirbelsäule schmerzhaft auffällig werden, können durch Änderung der Beckenstellung die Ursachen korrigiert und beseitigt werden. Dieser Zusammenhang entwickelt sich aus der Hebelwirkung in der Sitzmechanik. Die Veränderung des Lordosebogens im Bogenmaß durch die jeweilige Beckenstellung kann erfasst werden, wobei das Bogenmaß synchron mit der Schwenkung eines Teiles des Sitzteiles nach oben beziehungsweise untern veränderbar ist.
Es wurden bereits diverse Sitze entwickelt, die den Sitzvorgang dynamisieren sollen, indem in der Rückenlehne eine Vorrichtung zur Ausübung einer Art Wirbelsäulenmassage integriert wurde oder Sitzflächen, welche die Sitzbeinhöcker wechselseitig rechts- und linksseitig anheben, sowie das gesamte Becken horizontal leicht hin und her drehen. Weitere bekannte Sitze sind insgesamt federnd gelagert, um ein eigendynamisches Schwingen zu erzielen oder das hintere Sitzflächenteil einer zweigeteilten Sitzfläche kann bezogen auf die vordere Sitzflächenebene entweder entsprechend der US 4,574,901 A nur nach unten oder entsprechend der DE 12 56 840 und DE 28 56 177 nur nach oben schwenken. Eine Veränderung der Beckenstellung um eine Beweglichkeit im Sitzen, die auf die gesamte Sitzhaltung bis zur Kopfstellung Einfluss nehmen kann, ist also nach dem Stand der Technik durch das Anheben beziehungsweise Absenken des hinteren, schwenkbaren Sitzflächenteiles einer zweigeteilten Sitzfläche aus der DE 197 52 355 C2 und der DE 101 56 155 A1 bekannt.
Ähnliche Informationen zur Wirkung von neigungsveränderlichen Sitzflächen bieten die DE 198 48 074 A1 und die DE 92 06 76 .
Nachteilig bei den bekannten Lösungen ist jedoch, dass eine Veränderung des Neigungswinkels der Sitzfläche [Beckenkippung] mit den bisherigen Lösungen zumeist eine aufwändige Gestaltung des Sitzteiles und mit der Verlagerung eines Teiles der Sitzteilfläche teilweise eine Veränderung der Körperposition, insbesondere des Oberkörpers, relativ zum Fahrzeug einhergeht, so dass die zuvor eingestellte Sitzposition verändert wird und somit sicherheitstechnische Aspekte hinsichtlich der Sicht eines Fahrzeugführers auf den ihn umgebenden Fahrzeugverkehr gegebenenfalls gemindert ist.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz bereitzustellen, der während einer Sitzperiode einfache Verstellmöglichkeiten aufweist, um die Sitzposition eines Sitzbenutzers zu dynamisieren.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Sitzposition eines Sitzenden trotz der Verstellung zur Dynamisierung des Sitzens nahezu konstant zu halten.
Ferner besteht die Aufgabe darin, diese Dynamisierung der Sitzposition möglichst mit bereits in bekannten Fahrzeugsitzen vorhandenen Mitteln ausführbar zu gestalten.
Die Erfindung wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass durch jede Veränderung eines ersten Schwenkwinkels eines Sitzteiles oder jede Veränderung des ersten Schwenkwinkels des Sitzteiles unter gleichzeitiger Veränderung eines zweiten Schwenkwinkels einer Rückenlehne eine Beckenkippung im Bereich eines Hüftpunktes bewirkbar ist, wodurch eine Korrektur von Fehlstellungen der Lendenwirbelsäule und Dynamisierung des Beckens [Beckenkippung] eines Sitzenden erzielbar ist.
Bevorzugt ist ein zum ersten Schwenkwinkel gehörender Drehpunkt des Sitzteiles und ein zum zweiten Schwenkwinkel gehörender Drehpunkt der Rückenlehne variabel vorgebbar.
In einer ersten grundsätzlichen Ausführung ist der Drehpunkt des Sitzteiles so vorgebbar, dass der Hüftpunkt nach der Beckenkippung relativ zu seiner Ausgangsposition nahezu konstant bleibt.
In einer zweiten grundsätzlichen Ausführung ist der Drehpunkt des Sitzteiles so vorgebbar, dass der Hüftpunkt nach der Beckenkippung relativ zu seiner Ausgangsposition in eine Hüftpunkttieflage oder in eine Hüftpunkthochlage verlagerbar ist.
Bei einer Beckenkippung durch Veränderung des ersten Schwenkwinkels des Sitzteiles und unter gleichzeitiger Veränderung des zweiten Schwenkwinkels der Rückenlehne relativ zum Fahrzeug ist zwischen Sitzteil und Rückenlehne eine gleichläufig gerichtete Bewegung unter Beibehaltung eines Lehnenwinkels oder eine gegenläufig gerichtete Bewegung unter Veränderung des Lehnenwinkels ausführbar.
Durch diese gleichläufig beziehungsweise gegenläufig gerichtete Bewegung von Sitzteil und Rückenlehne ergibt sich ein erfindungsgemäßer Effekt, nämlich, dass der Armkettenwinkel zwischen einem Schulterpunkt des Sitzenden und einem Lenkrad bei Beckenkippung durch Veränderung des ersten Schwenkwinkels des Sitzteiles und unter Veränderung des zweiten Schwenkwinkels der Rückenlehne relativ zum Fahrzeug, unter Beibehaltung eines Lehnenwinkels, in nur eine der jeweiligen Richtungen [gleichläufig] oder beide Richtungen [gegenläufig] beeinflussbar veränderbar ist.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird die Beckenkippung unter Veränderung des Sitzteiles oder unter Veränderung des Sitzteiles und der Rückenlehne durch eine manuelle oder eine antriebsseitige Schwenkbewegung am Sitzteil oder am Sitzteil und der Rückenlehne bewirkt.
Bevorzugt ergeben sich drei Ausführungsvarianten.
In einer ersten Ausführungsvariante kann der Fahrzeugsitz so ausgeführt werden, dass bei Beckenkippung unter Veränderung von Sitzteil und Rückenlehne das Sitzteil und die Rückenlehne zur Ausführung der Schwenkbewegungen lediglich mechanisch miteinander gekoppelt sind, so dass eine manuelle Schwenkbewegung am Sitzteil eine Nachschwenkung der Rückenlehne und umgekehrt nach sich zieht.
In einer zweiten Ausführungsvariante wir der Fahrzeugsitz so ausgeführt, dass bei Beckenkippung unter Veränderung von Sitzteil und Rückenlehne das Sitzteil und die Rückenlehne zur Ausführung der Schwenkbewegungen mechanisch miteinander gekoppelt sind, so dass eine antriebsseitige Schwenkbewegung am Sitzteil eine antriebslose Nachschwenkung der Rückenlehne und umgekehrt nach sich zieht.
In einer dritten Ausführungsvariante wird der Fahrzeugsitz so ausgeführt, dass das Sitzteil oder das Sitzteil und die Rückenlehne zur Beckenkippung zur Ausführung der Schwenkbewegungen Antriebe aufweisen, die steuerungsseitig einzeln ansprechbar sind, so dass eine antriebsseitige Schwenkbewegung am Sitzteil allein ausführbar ist oder eine antriebsseitige Schwenkbewegung am Sitzteil oder der Rückenlehne ausführbar ist, die eine antriebsseitige Nachschwenkung der Rückenlehne oder des Sitzteiles nach sich zieht und umgekehrt.
Zum Einen sind die Schwenkbewegungen zur Erzeugung einer dynamischen Beckenkippung in weiterer bevorzugter Ausgestaltung durch an einem Steuergerät vornehmbare Programmierungen und/oder Umprogrammierungen anzuordnender oder vorhandener Antriebe am Sitzteil oder an dem Sitzteil und der Rückenlehne konfigurierbar.
Zum Anderen sind die Schwenkbewegungen und somit die dynamische Beckenkippung durch an dem Steuergerät vornehmbare Programmierungen und/oder Umprogrammierungen anzuordnender oder vorhandener Antriebe im Sitzteil oder am Sitzteil und der Rückenlehne zu kontinuierlichen und/oder diskontinuierlichen zyklischen und/oder unzyklischen Schwenkbewegungen [Massagefunktion] konfigurierbar.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Jede Figur zeigt in drei schematischen Darstellungen die Schwenkbewegungen eines Fahrzeugsitzes 10 aus Sitzteil 12 und Rückenlehne 14 ausgehend von einer Ausgangslage der 1.1, 2.1, 3.1, 4.1, 5.1 und 6.1. Es zeigen
1.1 bis 1.3 eine erste Möglichkeit der Beckenkippung, bei der nur das Sitzteil verschwenkt wird und ein Hüftpunkt nahezu unverändert bleibt;
2.1 bis 2.3 eine zweite Möglichkeit der Beckenkippung, bei der Sitzteil und Rückenlehne unter Beibehaltung des Lehenwinkels gleichläufig gerichtet verschwenkt werden und der Hüftpunkt nahezu unverändert bleibt;
3.1 bis 3.3 eine dritte Möglichkeit der Beckenkippung, bei der Sitzteil und Rückenlehne unter Veränderung des Lehnenwinkels gegenläufig gerichtet verschwenkt werden und der Hüftpunkt nahezu unverändert bleibt;
4.1 bis 4.3 eine vierte Möglichkeit der Beckenkippung, bei der nur das Sitzteil verschwenkt wird und der Hüftpunkt veränderbar ist;
5.1 bis 5.3 eine fünfte Möglichkeit der Beckenkippung, bei der Sitzteil und Rückenlehne unter Beibehaltung des Lehenwinkels gleichläufig gerichtet verschwenkt werden und der Hüftpunkt veränderbar ist und
6.1 bis 6.3 eine sechste Möglichkeit der Beckenkippung, bei der Sitzteil und Rückenlehne unter Veränderung des Lehnenwinkels gegenläufig gerichtet verschwenkt werden und der Hüftpunkt veränderbar ist.
Die Figuren zeigen jeweils das Sitzteil 12 und die Rückenlehne 14 des Fahrzeugsitzes 10. Im Sitzteil 12 und der Rückenlehne 14 sind jeweils ein variabel, je nach Sitzkonstruktion bei Neukonstruktion vorgebbarer oder ein bei bereits eingebauten Fahrzeugsitzen vorhandener, Drehpunkt DP dargestellt. Zudem zeigt jede Figur einen Hüftpunkt HP_normal in Normallage und bei Verschiebung des Hüftpunktes HP_normal wird gleichzeitig je nachdem eine Hüftpunkttieflage HP_tief oder eine Hüftpunkthochlage HP_hoch dargestellt.
Ferner zeigen die 2.1 bis 2.3 und 3.1 bis 3.3 sowie die 5.1 bis 5.3 und 6.1 bis 6.3 einen Schulterpunkt SP in Normallage (weißer Kreis) und ein Lenkrad 16 mit einem Armkettenwinkel Δ, zwischen Schulterpunkt SP und Lenkrad 16. Ein zweiter dunkler Kreis zeigt eine Verschiebung des Schulterpunktes SP an, die im Wesentlichen durch eine Schwenkbewegung der Rückenlehne 14 hervorgerufen wird.
Zudem wird der erste Schwenkwinkel des Sitzteiles 12 als α+ [oben] beziehungsweise α– [unten] und der zweite Schwenkwinkel der Rückenlehne 14 β+ [vorn] beziehungsweise β– [hinten] bezogen auf eine Fahrtrichtung x angegeben.
Ein Lehnenwinkel γ beziehungsweise eine Veränderung des Lehenwinkels γ zwischen Sitzteil 12 und Rückenlehne 14 ist jeweils in Bezug auf die 1.1, 2.1, 3.1, 4.1, 5.1 und 6.1 in einer mathematischen Beziehung angegeben.
Die 1 bis 6 zeigen die möglichen Schwenkbewegungen von Sitzteil 12 und Rückenlehne 14, wobei die vorne beschriebenen Ausführungsvarianten, wie diese Schwenkbewegungen am Fahrzeugsitz 10 hervorgerufen werden können, nicht dargestellt sind.
Es besteht, wie beschrieben, die Möglichkeit manuelle Schwenkbewegungen von Sitzteil 12 und Rückenlehne 14 auszuführen, die unabhängig voneinander ausführbar sind oder die mechanisch gekoppelt sind.
Ferner besteht die Möglichkeit entweder am Sitzteil 12 oder an der Rückenlehne 14 Antriebe auszuführen, die dann eine mechanische Kopplung einzeln oder gemeinsam ausführen, oder Antriebe anzuordnen, die unabhängig von einer mechanischen Kopplung das Sitzteil 12 und/oder die Rückenlehne 14 bewegen.
Die entsprechenden manuellen Vorraussetzungen oder Kopplungsvoraussetzungen zwischen Sitzteil 12 und/oder Rückenlehne 14 beziehungsweise die notwendigen Antriebe werden bei einer Neukonstruktion vorgesehen oder sind gegebenenfalls bereits vorhanden und können durch Umprogrammierung zu einer „Aktiven Beckenkippung" umgestaltet werden.
Die nachfolgenden einzelnen Figuren zeigen die verschiedenen Verstellmöglichkeiten, wobei die 1.1 bis 1.3 eine erste Verstellmöglichkeit zeigen, bei der ein Drehpunkt DP im Sitzteil 12 so angeordnet ist, dass eine Verschwenkung α+, α– des Sitzteiles 12 im Wesentlichen nicht zu einer Verlagerung des Hüftpunktes HP_normal führt. Bei dieser Möglichkeit bleibt die Rückenlehne 14 unverändert, so dass die Beckenkippung nur durch Verschwenkung α+, α– des Sitzteiles 12 hervorgerufen wird. Der Lehnenwinkel γ₁ in Ausgangslage (1.1.) verändert sich hierbei und wird gemäß 1.2 zu γ₂ < γ₁ reduziert und gemäß 1.3 zu γ₃ > γ₁ vergrößert.
Im Gegensatz dazu, zeigt 2 eine zweite Verstellmöglichkeit, eine gleichläufige Bewegung von Sitzteil 12 und Rückenlehne 14, bei der die Lehnenwinkel γ₁, γ₂, γ₃ in den 2.1., 2.2 und 2.3 konstant bleiben, da sich Rückenlehne 14 und Sitzteil 12 gleichläufig verschwenken.
Der Drehpunkt DP der 2.1 bis 2.3 ist analog zu den 1.1 bis 1.3 angeordnet und wird durch die Verschwenkung der Rückenlehne 14 lediglich in beziehungsweise entgegen einer x-Richtung verlagert, bleibt jedoch in z-Richtung in seiner Hüftpunktnormallage HP_normal.
Durch die gleichläufige Schwenkbewegung α+, β–/α–, β+ des Sitzteiles 12 und der Rückenlehne 14 erfolgt jedoch eine Veränderung des Armkettenwinkels Δ, wie durch die dargestellten Schulterpunkte mit weißen [Ausgangslage] und dunklen Kreisen [veränderte Lage nach Verschwenkung] dargestellt ist.
Ausgehend von 2.1 wird der Schulterpunkt SP entgegen der Fahrtrichtung x nach links verlagert und gemäß 2.3 nach rechts in Fahrtrichtung x verlagert, wie die dunklen Kreise, welche die Schulterpunkte SP darstellen, zeigen. Durch diese Art der Beckenkippung wird der Armkettenwinkel Δ somit in jedem Fall in eine der beiden Richtungen verändert.
Die 3 zeigt in einer dritten Verstellmöglichkeit im Vergleich zu 2 den Fall, dass die Schwenkbewegungen gegenläufig ausgeführt werden, so dass ausgehend von der Ausgangslage (3.1) das Sitzteil 12 und die Rückenlehne 14 hinsichtlich ihrer Schwenkwinkel in α+, β+ und gemäß 3.3 zu α–, β– verschwenkt werden.
Eine Hüftpunktverlagerung findet auch hier lediglich in x-Richtung statt, da durch die Anordnung des Drehpunktes DP unterhalb des Hüftpunktes HP eine Verlagerung des Hüftpunktes HP in z-Richtung nicht erfolgt, so dass die Hüftpunktlage bei HP_normal bleibt.
Durch die gegenläufig gerichtete Schwenkbewegung von Sitzteil 12 und Rückenlehne 14 ist jedoch die Veränderung des Armkettenwinkels Δ durch Veränderung des Schwenkwinkel α, β anpassbar, da die Schwenkbewegungen α für das Sitzteil 12 beziehungsweise β für die Rückenlehne 14 gegenläufig ausgestaltet sind.
Anhand der dargestellten Schulterpunkte SP (weiße beziehungsweise dunkle Kreisdarstellungen) ist dieser Effekt nicht sichtbar dargestellt, jedoch könnten die Schulterpunkte SP überlagert dargestellt werden, da durch die gegenläufig gerichtete Schwenkbewegung α, β von Sitzteil 12 und Rückenlehne 14 ein Anpassung des Armkettenwinkels Δ möglich ist.
Analog zu den 1 bis 3 sind die 4 bis 6 dargestellt, wobei der wesentliche Unterschied darin liegt, dass der Drehpunkt SP im Sitzteil 12 zur Realisierung der Beckenkippung beispielhaft in der Mitte des Sitzteiles 12 angeordnet ist.
Daraus ergibt sich gemäß den 4.1, 4.2 und 4.3 eine ähnliche Möglichkeit der Beckenkippung, wie bei den 1.1. bis 1.3, wobei jedoch durch die Verlagerung des Drehpunktes DP in der Mitte des Sitzteiles 12 in 4.2 einen Hüftpunkt in Tieflage HP_tief und gemäß 4.3. ein Hüftpunkt in Hochlage HP_hoch ausgebildet wird. Bei einer solchen vierten Verstellmöglichkeit wird also die Hüftpunktlage HP bei der Beckenkippung geändert.
Der gleiche Effekt ergibt sich bei den 5.1 bis 5.3, die analog zu 2 in einer gleichläufig gerichteten Schwenkbewegung α+, β– (5.2) oder α–, β+ (5.3) ausgehend von 5.1 verlagerbar sind.
Die gleichgerichtete Schwenkbewegung α+, β–/α–, β+ des Sitzteiles 12 und der Rückenlehne 14 führt hier parallel noch zu einer Veränderung des Armkettenwinkels Δ, wobei hierbei durch die andere Anordnung des Drehpunktes DP im Sitzteil 12 eben zusätzlich eine Verlagerung des Hüftpunktes HP (5.2) zu einer Hüftpunktlage in Tieflage HP_tief und zu einem Hüftpunkt in Hochlage HP_hoch gemäß 5.3 ausführbar ist.
Analog dazu ist in 6 schließlich eine sechste Verstellmöglichkeit dargestellt, die eine gegenläufige Bewegung α+, β+/α–, β– von Sitzteil 12 und Rückenlehne 14 darstellt, bei der wiederum das Sitzteil 12 und die Rückenlehne 14 gemäß den 6.2 und 6.3 gegenläufig verschwenkt wird. Durch die Anordnung des Drehpunktes DP im Sitzteil 12 kommt es, ähnlich wie in den 5.1 bis 5.3, zur Veränderung der Hüftpunktlage zu einem Hüftpunkt HP in Tieflage HP_tief (6.2) und zu einem Hüftpunkt HP in Hochlage HP_hoch (6.3).
BEZUGSZEICHENLISTE

10 Fahrzeugsitz
12 Sitzteil
14 Rückenlehne
16 Lenkrad
HP – Hüftpunkt
HP_normal – Hüftpunkt in Ausgangslage
HP_tief – Hüftpunkt in Tieflage
HP_hoch – Hüftpunkt in Hochlage
α_1,2,3 – erster Schwenkwinkel Sitzteil 12
β_1,2,3 – zweiter Schwenkwinkel Rückenlehne 14
γ – Lehnenwinkel zwischen Sitzteil 12 und Rückenlehne 14
Δ – Armkettenwinkel zwischen Schulterpunkt SP und Lenkrad 16
DP ⊕ – Drehpunkt
HP
– Hüftpunkt
SP
– Schulterpunkt

Claims

Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil (12) und einer Rückenlehne (14), wobei das Sitzteil (12) um eine erste Schwenkachse quer zu einer Fahrtrichtung (x), um einen ersten Schwenkwinkel (α) nach oben und unten (α+, α–) und alternativ die Rückenlehne (14) um eine zweite Schwenkachse in Fahrtrichtung (x), um einen zweiten Schwenkwinkel (β) nach vorn und hinten (β+,β–) schwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass durch – jede Veränderung (α+,α–) des ersten Schwenkwinkels (α) des Sitzteiles (12) oder – jede Veränderung (α+, α–) des ersten Schwenkwinkels (α) des Sitzteiles (12) unter gleichzeitiger Veränderung (β+,β–) des zweiten Schwenkwinkels (β) der Rückenlehne (14) eine Beckenkippung im Bereich eines Hüftpunktes (HP) bewirkbar ist, wodurch eine Korrektur von Fehlstellungen der Lendenwirbelsäule und Dynamisierung des Beckens [Beckenkippung] eines Sitzenden erzielbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zum ersten Schwenkwinkel (α) gehörender Drehpunkt (DP) des Sitzteiles (12) und ein zum zweiten Schwenkwinkel (β) gehörender Drehpunkt (DP) der Rückenlehne (14) variabel vorgebbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehpunkt (DP) des Sitzteiles (12) so vorgebbar ist, dass der Hüftpunkt (HP_normal) nach der Beckenkippung relativ zu seiner Ausgangsposition nahezu konstant bleibt.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehpunkt (DP) des Sitzteiles (12) so vorgebbar ist, dass der Hüftpunkt (HP_normal) nach der Beckenkippung relativ zu seiner Ausgangsposition in eine Hüftpunkttieflage (HP_tief) oder in eine Hüftpunkthochlage (HP_hoch) verlagerbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Beckenkippung durch Veränderung (α+,α–) des ersten Schwenkwinkels (α) des Sitzteiles (12) und unter Veränderung (β+,β–) des zweiten Schwenkwinkels (β) der Rückenlehne (14) relativ zum Fahrzeug – unter Beibehaltung [gleichläufig gerichtete Bewegung] oder – Veränderung [gegenläufige gerichtete Bewegung] eines Lehnenwinkels (γ) zwischen Sitzteil (12) und Rückenlehne (14) ausführbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Armkettenwinkel (Δ) zwischen einem Schulterpunkt (SP) des Sitzenden und einem Lenkrad (16) bei Beckenkippung durch Veränderung (α+,α–) des ersten Schwenkwinkels (α) des Sitzteiles (12) und unter Veränderung (β+,β–) des zweiten Schwenkwinkels (β) der Rückenlehne (14) relativ zum Fahrzeug unter Beibehaltung [gleichläufig gerichtete Bewegung] eines Lehnenwinkels (γ) in die jeweilige Richtung beeinflussbar veränderbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Armkettenwinkel (Δ) zwischen dem Schulterpunkt (SP) des Sitzenden und dem Lenkrad (16) bei Beckenkippung durch Veränderung (α+,α–) des ersten Schwenkwinkels (α) des Sitzteiles (12) unter Veränderung (β+,β–) des zweiten Schwenkwinkels (β) der Rückenlehne (14) relativ zum Fahrzeug unter Veränderung [gegenläufig gerichtete Bewegung] eines Lehnenwinkels (γ) in beide Richtungen beeinflussbar veränderbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beckenkippung unter Veränderung des Sitzteiles (12) oder unter Veränderung des Sitzteiles (12) und der Rückenlehne (14) – durch eine manuelle oder eine antriebsseitige Schwenkbewegung (α+,α–, β+,β–) am Sitzteil (12) oder am Sitzteil (12) und der Rückenlehne (14) bewirkbar ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei Beckenkippung unter Veränderung von Sitzteil (12) und Rückenlehne (14) – das Sitzteil (12) und die Rückenlehne (14) zur Ausführung der Schwenkbewegungen (α+,α–, β+,β–) mechanisch miteinander gekoppelt sind, so dass eine manuelle Schwenkbewegung (α+,α–) am Sitzteil (14) eine Nachschwenkung der Rückenlehne (14) und umgekehrt nach sich zieht.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei Beckenkippung unter Veränderung von Sitzteil (12) und Rückenlehne (14) – das Sitzteil (12) und die Rückenlehne (14) zur Ausführung der Schwenkbewegungen (α+,α–, β+,β–) mechanisch miteinander gekoppelt sind, so dass eine antriebsseitige Schwenkbewegung (α+,α–) am Sitzteil (14) eine antriebslose Nachschwenkung der Rückenlehne (14) und umgekehrt nach sich zieht.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzteil (12) oder das Sitzteil (12) und die Rückenlehne (14) zur Beckenkippung Antreibe aufweist, die – zur Ausführung der Schwenkbewegungen (α+,α–, β+,β–) steuerungsseitig einzeln ansprechbar sind, so dass eine antriebsseitige Schwenkbewegung (α+, α–) am Sitzteil (12) allein ausführbar ist oder – eine antriebsseitige Schwenkbewegung (α+,α–) am Sitzteil (12) oder der Rückenlehne (14) ausführbar ist, die eine antriebsseitige Nachschwenkung der Rückenlehne (14) oder des Sitzteil (12) oder umgekehrt nach sich zieht.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkbewegungen (α+,α–, β+,β–) und somit eine dynamische Beckenkippung durch an einem Steuergerät vornehmbare Programmierungen und/oder Umprogrammierungen anzuordnender oder vorhandener Antriebe am Sitzteil (12) oder dem Sitzteil (12) und der Rückenlehne (12) konfigurierbar sind.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkbewegungen (α+,α–, β+,β–) und somit eine dynamische Beckenkippung durch an dem Steuergerät vornehmbare Programmierungen und/oder Umprogrammierungen anzuordnender oder vorhandener Antriebe im Sitzteil (12) oder am Sitzteil (12) und der Rückenlehne kl14 zu kontinuierlichen und/oder diskontinuierlichen zyklischen und/oder unzyklischen Schwenkbewegungen [Massagefunktion] konfigurierbar sind.