DE10065418A1 - Integrationsverfahren für Automatisierungskomponenten - Google Patents
Integrationsverfahren für AutomatisierungskomponentenInfo
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Abstract
Verfahren zur Integration unterschiedlicher Automatisierungskomponenten (SPS, MC, RC, CNC) in eine industrielle Steuerung (S) mit einem einheitlichen Ablaufebenenmodell des Runtime-Systems (RTS). Der Grundtakt des Ablaufebenenmodells wird dabei aus einem internen Timer (T2) oder aus einem internen Takt (T3) eines Kommunikationsmediums (B1, B2) oder aus einem externen Gerät (EG) oder von einer Größe (TG), die zum technologischen Prozess (P1, P2) gehört, abgeleitet.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Integration
von mehreren Automatisierungskomponenten in ein einheitliches
Ablaufebenenmodell eines jeweiligen Runtime-Systems einer in
dustriellen Steuerung.
Es ist heutzutage üblich, sowohl für die speicherprogrammier
bare Steuerung (SPS) als auch für die Bewegungssteuerung (MC)
jeweils unterschiedliche hierarchische Ablaufebenen zu model
lieren, denen Software-Tasks zur Steuerung des jeweiligen
technischen Prozesses zugeordnet werden. Diese Tasks können
Systemaufgaben erfüllen, sie können aber auch anwenderpro
grammiert sein.
Aus DE 197 40 550 A1 ist es bekannt, dass Prozesssteuerungs
funktionalitäten der speicherprogrammierbaren Steuerungen
"SPS" und Bewegungsfunktionalitäten von MC-Steuerungen in ei
nem einheitlichen konfigurierbaren Steuerungssystem integ
riert werden können.
Diese SPS/MC-Integration geschieht in Form des Zusammenschal
tens von SPS- und MC-Steuerungsbaugruppen. Bei einer solchen
Ausführung der Integration wird aber keine optimale und effi
ziente Taskstruktur für die Gesamtheit der Steuerungsaufgaben
erreicht. Außerdem werden bei dieser Art der Integration
hauptsächlich die klassischen MC-Funktionalitäten, wie sie
insbesondere für Werkzeugmaschinen relevant sind, unter
stützt. Anforderungen an die Steuerung, wie sie aus dem Be
trieb von Produktionsmaschinen bekannt sind, werden durch
diese Art des Zusammenschaltens von SPS- und MC-Steuerungs
baugruppen nicht optimal unterstützt.
In der Anmeldung DE 199 31 933.2 wird vorgeschlagen, den
Takt des Kommunikationssystems zwischen dem PC-System und den
peripheren Geräten für einen Wechsel zwischen einem Echtzeit
betriebsprogramm und einem Nicht-Echtzeitbetriebsprogramm
heranzunehmen. Hier ist es aber die Aufgabe dieser Taktab
greifung aus dem Kommunikationssystem, in einem industriellen
Prozess einen möglichst reibungslosen Wechsel zwischen Echt
zeit- und Nicht-Echtzeitanwendungen stattfinden zu lassen.
Bei dieser Ausgestaltung wird der Grundtakt aber nur aus dem
Takt des Kommunikationsmediums abgeleitet und er wird nur für
den Wechsel des Betriebssystemmodus eines PC-Systems verwen
det.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für jeweils
unterschiedliche Steuerungsaufgaben und unterschiedliche
Randbedingungen bzw. Anforderungen des zugrunde liegenden
technischen Prozesses in einfacher Weise optimale Ausprägun
gen einer industriellen Steuerung zu erstellen, die sowohl
SPS- als auch MC-Funktionalität oder die Funktionalitäten
weiterer Automatisierungskomponenten zur Verfügung stellt und
somit auch für die Steuerung von Produktionsmaschinen geeig
net ist.
Diese optimalen Ausprägungen werden prinzipiell durch ein
einheitliches konfigurierbares Ablaufebenenmodell für die
Steuerungs-Tasks der industriellen Steuerung erreicht.
Gemäß der Erfindung wird die oben genannte Aufgabe für ein
Verfahren der eingangs genannten Art durch die folgenden auf
einander folgenden Schritte gelöst:
- a) Analyse der Ablaufeigenschaften der Automatisierungskompo nenten,
- b) Ableiten einer Struktur für ein einheitliches Ablaufebe nenmodell, bestehend aus einer Anordnung von System- und/oder Anwenderebenen, das die Anforderungen der betei ligten Automatisierungskomponenten abdeckt,
- c) Zuordnung der System- und Anwendertasks in das Ablaufebe nenmodell und
- d) Programmieren der Anwenderebene bzw. der Anwenderebenen.
Ein Anwender kann dadurch auf eine definierte, systematische
und flexible Art und Weise eine industrielle Steuerung mit
integrativem Runtime-System erstellen, das Prozesssteuerungs
funktionalitäten von speicherprogrammierbaren Steuerungen
"SPS", Bewegungsfunktionalitäten von "MC"-Steuerungen oder
Funktionalitäten von weiteren Automatisierungskomponenten in
sich vereint.
Durch die Schichtung in Systemebenen und Ablaufebenen wird
der Kommunikationsaufwand zwischen den Tasks, die die Funkti
onalitäten der unterschiedlichen Automatisierungskomponenten
repräsentieren, minimiert. Ein weiterer Vorteil liegt darin,
dass die Programmierung der Steuerungsaufgaben für die unter
schiedlichen Automatisierungskomponenten in einer einheitli
chen Programmiersprache mit einer einheitlichen Erstellober
fläche erfolgen kann und dass der Anwender ein für seine je
weiligen Anforderungen zugeschnittenes Ablaufebenenmodell
flexibel erstellen kann.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass vom Anwender in die
Anwenderebenen Anwenderprogramme ladbar sind. Dadurch kann
der Anwender in seinen Anwenderprogrammen die Funktionalitä
ten der Automatisierungskomponenten sehr flexibel an die
zugrundeliegenden Anforderungen des technischen Prozesses an
passen.
Eine erste Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung liegt
darin, dass die System- und/oder Anwenderebenen priorisiert
werden. Dadurch wird die Flexibilität des Anwenders bei der
Erstellung eines integrativen Runtime-Systems einer indus
triellen Steuerung erhöht.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt
darin, dass der Grundtakt des Ablaufebenenmodells aus einem
internen Timer (T2) oder aus einem internen Takt (T3) eines
Kommunikationsmediums (B1, B2) oder aus einem externen Gerät
(EG) oder von einer Größe (TG), die zum technologischen Pro
zess (P1, P2) gehört, abgeleitet wird. Dadurch kann sehr fle
xibel und sehr einfach der Grundtakt für das Ablaufebenenmo
dell abgeleitet werden. Dadurch, dass der Grundtakt für das
Ablaufebenenmodell auch von einer Größe, die zum technologi
schen Prozess gehört, ableitbar ist, kann auf eine sehr ein
fache Weise eine direkte Rückkopplung aus dem technologischen
Prozess zur Steuerung erhalten werden. Ein Anwender hat somit
große Flexibilität, den Grundtakt zu erzeugen. Der Grundtakt
kann z. B. aus äquidistanten Bussystemen wie z. B. Profibus
sehr leicht abgeleitet werden.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt
darin, dass in die Anwenderebenen Anwenderprogramme ladbar
sind. Dadurch kann der Anwender in seinen Anwenderprogrammen
die Funktionalität der Steuerung sehr flexibel an die zugrun
de liegenden Anforderungen des technischen Prozesses anpassen
und er kann auch die Anwenderprogramme in unterschiedliche
Anwenderebenen laden, um dadurch eine für seine jeweiligen
Applikationen effektive Ausprägung der Steuerung zu errei
chen.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt
darin, dass aus den Anwenderprogrammen ein programmierter Zu
gang zur Gesamtfunktionalität der Steuerung möglich ist. Der
Anwender kann somit aus den Anwenderprogrammen heraus durch
eine einheitliche Schnittstelle die Steuerungsfunktionalität
nutzen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird im folgenden erläutert.
Dabei zeigen:
Fig. 1 in einer abstrakten Schemadarstellung Automatisie
rungskomponenten zum Betreiben technischer Prozes
se,
Fig. 2 die wesentlichen Ablaufebenen einer klassischen
speicherprogrammierbaren Steuerung,
Fig. 3 die wesentlichen Ablaufebenen einer Bewegungssteue
rung,
Fig. 4 eine Schemadarstellung einer industriellen Steue
rung,
Fig. 5 das integrative Ablaufebenenmodell des Runtime-
Systems der industriellen Steuerung,
Fig. 6 ein Ausführungsbeispiel für das Zuladen von Anwen
derprogrammen in die Anwenderebenen und
Fig. 7 in einer Schemadarstellung Möglichkeiten, wie der
Grundtakt für die industrielle Steuerung gewonnen
wird.
In der Darstellung gemäß Fig. 1 sind Automatisierungskomponen
ten (SPS, MC, CNC, RC) zum Betrieb eines technischen Prozes
ses (P1, P2; Fig. 4 bzw. Fig. 7) dargestellt, die über eine
Busverbindung BV miteinander verbunden sind. Durch jeweils 3
Punkte am linken und rechten Ende der Busverbindung BV ist
angedeutet, dass weitere Automatisierungskomponenten an der
Busverbindung BV hängen können. Darüber hinaus wird durch die
Busverbindung BV auch der Anschluss an eine dazugehörige
Steuerungseinheit (industrielle Steuerung) bzw. an Steue
rungseinheiten hergestellt. Die Busverbindung BV ist nur ex
emplarisch gewählt, auch andere Kommunikationsmedien (z. B.
Ringverbindungen oder wireless-Verbindungen sind denkbar).
Die Automatisierungskomponenten (SPS, MC, CNC, RC) haben un
terschiedliche Charakteristika und unterschiedliche Ablaufeigenschaften.
Die Analyse dieser Eigenschaften durch den An
wender kann über heuristische, empirische oder weitere auch
kombinierbare Analysemethoden erfolgen. Reaktionszeiten und
Zykluszeiten sind z. B. Parameter, die in diese Analyse mit
eingehen.
In der Darstellung gemäß Fig. 2 sind die wesentlichen Ablauf
ebenen einer klassischen speicherprogrammierbaren Steuerung
(SPS), angeordnet nach ihrer Priorität, gezeigt. Der Priori
tätsanstieg ist dabei durch einen Pfeil symbolisiert. In der
niederpriorsten Ebene werden, wie durch eine gestrichelte Li
nie angedeutet, zwei unterschiedliche Aufgaben, nämlich ein
freier Zyklus, d. h. "Anwenderebene freier Zyklus" und eine
Hintergrund-Systemebene, d. h. "Systemebene Hintergrund" abge
wickelt. Der Hintergrund-Systemebene sind z. B. Kommunikati
onsaufgaben zugeordnet. Bei einer folgenden Anwenderebene,
bezeichnet als "Anwenderebene zeitgesteuert", ist der Aufruf
takt der Tasks bzw. der Programme dieser Ebene parametrier
bar. Es erfolgt eine Überwachung dahingehend, ob die Bearbei
tung eines Anwenderprogrammes dieser getakteten Ebene recht
zeitig abgeschlossen ist, bevor das Startereignis erneut auf
tritt. Läuft die Taktzeit ab, ohne dass das Anwenderprogramm
der zugeordneten Ebene fertig abgearbeitet ist, wird eine
entsprechende Task einer prioritätsmäßig übernächsten "Anwen
derebene für asynchrone Fehler" gestartet. In dieser "Anwen
derebene für asynchrone Fehler" kann der Anwender die Behand
lung von Fehlerzuständen ausprogrammieren.
Auf die "Anwenderebene zeitgesteuert" folgt eine "Anwender
ebene Events". Die Reaktion auf externe oder interne Ereig
nisse (Events) erfolgt innerhalb der "Anwenderebene Events".
Ein typisches Beispiel für ein solches Ereignis ist das
Schalten eines binären bzw. digitalen Eingangs, wodurch typi
scherweise ein Ereignis ausgelöst wird. In einer "Systemebene
hochprior" liegen die Aufgaben des Betriebssystems, welche
die Arbeitsweise der programmierbaren Steuerung (SPS) sicher
stellen.
Die Darstellung gemäß Fig. 3 zeigt die wesentlichen Ablaufebe
nen einer Bewegungssteuerung (MC). Auch hierbei sind die ein
zelnen Ebenen nach ihrer Priorität hierarchisch, wie durch
einen Pfeil symbolisiert, angeordnet. Eine "Systemebene Hin
tergrund" und eine "Anwenderebene sequentiell" haben eine
gleiche Priorität, nämlich die niedrigste. Diese aufgabenmä
ßige Zugehörigkeit ist wie bei Fig. 2 durch eine gestrichelte
Linie symbolisiert. Die Tasks der "Anwenderebene sequentiell"
werden zusammen mit den Tasks der "Systemebene Hintergrund"
im Round-Robin-Verfahren abgearbeitet. Typische Tasks der
"Systemebene Hintergrund" sind z. B. solche für Kommunika
tionsaufgaben. In der "Anwenderebene sequentiell" laufen die
vom Anwender programmierten Programmteile für die eigentliche
Steuerungsaufgabe. Stößt die Steuerung in einem dieser Pro
grammteile auf einen Bewegungs- oder Positionierbefehl, wird
ein "Suspend" gesetzt, d. h. das Anwenderprogramm wird an die
ser Stelle unterbrochen. In diesem Fall wird ein Befehl syn
chron genutzt. Die Abarbeitung dieses Bewegungs- oder Positi
onierbefehls geschieht in einer höchstprioren "Systemebene
getaktet". Ein jeder Lageregler oder Interpolator, der in der
"Systemebene getaktet" abläuft, führt diesen Bewegungs- bzw.
Positionierbefehl aus. Nach Ausführung des Befehls wird in
die "Anwenderebene sequentiell" zurückgesprungen und das
durch "Suspend" unterbrochene Anwenderprogramm wird durch ein
"Resume" an der gleichen Stelle fortgesetzt. Die "Systemebene
getaktet" enthält neben den schon erwähnten Lagereglern auch
den Interpolationsteil der Steuerung.
Auf die niederpriorste Ebene setzt die "Anwenderebene Events"
auf. Hier sind solche Tasks untergebracht, die auf externe
oder interne Ereignisse reagieren. Solche Ereignisse können
beispielsweise Alarme sein.
In einer folgenden "Anwenderebene synchrongetaktet" laufen
synchron getaktete Anwender-Tasks ab, z. B. Reglerfunktionali
täten. Diese Tasks sind synchronisiert zu getakteten Systemfunktionen
wie zum Beispiel Interpolator, Lageregler oder
zyklische Buskommunikation.
In einer folgenden "Anwenderebene Events" sind solche Tasks
untergebracht, die auf externe oder interne Ereignisse rea
gieren. Solche Ereignisse können beispielsweise Alarme sein.
In der Darstellung gemäß Fig. 4 wird in Form einer Schemadar
stellung gezeigt, dass die Steuerung eines technischen Pro
zesses P1 über das Runtime-System RTS einer industriellen
Steuerung erfolgt. Die Verbindung zwischen dem Runtime-System
RTS der Steuerung und dem technischen Prozess P1 geschieht
bidirektional über die Ein-/Ausgäng EA. Die Programmierung
der Steuerung und damit das Festlegen des Verhaltens des Run
time-Systems RTS geschieht im Engineering-System Es. Das En
gineering-System ES enthält Werkzeuge für die Konfigurierung,
Projektierung und Programmierung für Maschinen bzw. für die
Steuerung technischer Prozesse. Die im Engineering-System er
stellten Programme werden über den Informationspfad I in das
Runtime-System RTS der Steuerung übertragen. Bezüglich seiner
Hardware-Ausstattung besteht ein Engineering-System ES übli
cherweise aus einem Computersystem mit Graphikbildschirm
(z. B. Display), Eingabehilfsmitteln (z. B. Tastatur und Maus),
Prozessor, Arbeits- und Sekundärspeicher, einer Einrichtung
für die Aufnahme computerlesbarer Medien (z. B. Disketten,
CDs) sowie Anschlusseinheiten für einen Datenaustausch mit
anderen Systemen (z. B. weiteren Computersystemen, Steuerungen
für technische Prozesse) oder Medien (z. B. Internet). Eine
Steuerung besteht üblicherweise aus Eingabe- und Ausgabeein
heiten, sowie aus Prozessor und Programmspeicher. Es ist auch
vorstellbar, dass die Steuerung eines technischen Prozesses
P1 über mehrere Runtime-Systeme RTS von industriellen Steue
rungen erfolgt.
Die Darstellung gemäß Fig. 5 zeigt das integrative Ablaufebe
nenmodell des Runtime-Systems (RTS; Fig. 4) der industriellen
Steuerung. Die Priorisierung der Ebenen wird durch einen
Pfeil in Richtung zur höchsten Priorität angedeutet. Die nie
derpriorsten Ebenen sind die "zyklische Anwenderebene" und
die "sequentielle Anwenderebene". Diese beiden Ebenen laufen
mit der gleichen Priorität. Deshalb sind diese Ebenen in der
Darstellung gemäß Fig. 4 durch eine gestrichelte Linie ge
trennt. Die "zyklische Anwenderebene" beinhaltet die "Back
ground Task", die zykluszeitüberwacht ist. In der "sequen
tiellen Anwenderebene" werden die "Motion Tasks" durchlaufen.
"Motion Tasks" sind nicht zykluszeitüberwacht und dienen im
Wesentlichen zur Beschreibung sequentieller Abläufe. "Motion
Tasks" werden quasiparallel abgearbeitet. Generell enthalten
alle Anwenderebenen eine oder mehrere Tasks. Die Tasks nehmen
die Anwenderprogramme auf. Die Tasks der "zyklische Anwender
ebene" und der "sequentiellen Anwenderebene" werden in einem
gemeinsamen Round-Robin-Zyklus abgearbeitet.
Die nächstfolgende Ebene ist die "zeitgesteuerte Anwenderebe
ne". Die Tasks dieser Ebene werden zeitgesteuert aktiviert.
Die Zeitsteuerung ist einer Granularität von Millisekunden
einstellbar. Auf die "zeitgesteuerte Anwenderebene" folgt die
"ereignisgesteuerte Anwenderebene". In dieser Ebene werden
nach Erkennen eines User Interrupts so genannte "User Inter
rupt Tasks" aktiviert. User Interrupt Ereignisse können als
logische Verknüpfung von Prozessereignissen und/oder internen
Zuständen formuliert werden.
Die nächsthöhere Ebene ist die die "Anwenderebene für System
Exceptions". In dieser "Anwenderebene für System
Exceptions" werden System Interrupts überwacht, bei deren
Eintreffen so genannte "Exceptions", d. h. Ausnahmefallbehand
lungen, generiert werden. In der "Anwenderebene für System
Exceptions" gibt es z. B. folgende Tasks, die bei Auftreten
eines entsprechenden System Interrupts aktiviert werden:
- a) "Time Fault Task", die beim Ansprechen von Zeitüberwachun gen aktiviert wird,
- b) "Peripheral Fault Task", die z. B. bei Prozess- und Diagno sealarmen aktiviert wird, aber auch bei Stationsausfall o der Stationswiederkehr,
- c) "System Fault Task", die bei allgemeinen Systemfehlern ak tiviert wird,
- d) "Program Fault Task", die bei Programmierfehlern (z. B. Di vision durch Null) aktiviert wird,
- e) "Time Fault Background Task", die beim Ansprechen der Zyk luszeitüberwachung der Background Task aktiviert wird und
- f) "Technological Fault Task", die bei Technologiefehlern ak tiviert wird.
Als nächstes folgt die Ebenengruppe "synchron getaktete E
benen". Diese Ebenengruppe besitzt die höchste Priorität im
Ablaufebenenmodell. Die einzelnen Ebenen dieser Ebenengruppe
können untereinander weitere Priorisierungen aufweisen. Die
Ebenengruppe "synchron getaktete Ebenen" besteht aus mindes
tens einer Systemebene und mindestens einer Anwenderebene.
Die Systemebenen beinhalten die Systemfunktionen wie z. B. La
geregler oder Interpolator. In die Anwenderebenen dieser Ebe
nengruppe können von einem Anwender flexibel Anwenderprogram
me (AP1-AP4; Fig. 6) zugeladen werden.
Für die Taktung der "synchron getakteten Ebenen" gibt es eine
Reihe unterschiedlicher Taktgenerierungsmöglichkeiten. Der
Grundtakt kann z. B. aus einem internen Timer (T1; Fig. 7) kom
men oder aus einem internen Takt (T3; Fig. 7) eines Kommunika
tionsmediums (z. B. Profibus) oder aber der Takt kann auch aus
einem Prozessereignis des technologischen Prozesses abgelei
tet werden. Ein solches Prozessereignis kann z. B. die Taktra
te (TG; Fig. 7) eines Vorgangs an einer Produktionsmaschine
oder Verpackungsmaschine sein. Anwenderebenen der Ebenengrup
pe "synchron getaktete Ebenen" können dabei basierend auf dem
Grundtakt getaktet werden, sie können aber auch synchron zu
einer der Systemebenen der Ebenengruppe "synchron getaktete
Ebenen" laufen. Die Anwendertasks dieser zu einer Systemebene
synchronen Anwenderebene haben somit eine synchrone, d. h. de
terministische Beziehung zu einer vom Anwender flexibel fest
legbaren Systemebene. Das hat den Vorteil, dass deterministi
sche Reaktionen auf Systemtasks (Systemtasks laufen in den
Systemebenen), die der Anwender in seinen Anwendertasks pro
grammiert hat, die in den Anwenderebenen der Ebenengruppe
"synchron getaktete Ebenen" laufen, vom System garantiert
werden. Das heißt z. B., dass das System garantiert, dass die
se "synchrone Anwenderebene" entsprechend beispielhaft vor
dem Interpolator aktiviert wird oder aber auch vor einer be
liebigen anderen Systemfunktion.
Die "zeitgesteuerte Anwenderebene", die "ereignisgesteuerte
Anwenderebene", die "sequentielle Anwenderebene", die "zykli
sche Anwenderebene" sowie die "Anwenderebene für System Ex
ceptions" sind optional.
Die Task der "zyklischen Anwenderebene" (Background Task) ist
zykluszeitüberwacht. Die "Motion Tasks" dagegen sind nicht
zykluszeitüberwacht und dienen im wesentlichen zur Beschrei
bung sequentieller Abläufe. Das heißt, das vorliegende Ab
laufebenenmodell unterstützt einen Anwender sowohl bei der
Programmierung von sequentiellen Abläufen als auch bei der
Ereignisprogrammierung. Es können somit synchrone Ereignisse
als auch asynchrone Ereignisse durch die Programmierung er
fasst werden. In die Anwenderebenen sind die vom Anwender er
stellten Anwenderprogramme (AP1-AP4; Fig. 6) zuladbar. Die
Anwenderprogramme AP1 bis AP4 werden üblicherweise mit Hilfe
einer Programmierumgebung des Engineering-Systems (ES; Fig. 4)
erstellt.
Die Darstellung gemäß Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel für
das Zuladen von Anwenderprogramm in die Anwenderebenen. Fig. 6
zeigt exemplarisch eine Ausprägung von Anwenderebenen des Ablaufebenenmodells.
Durch die drei Punkte am unteren Rand der
Zeichnung ist dargestellt, dass auch noch weitere Anwender
ebenen, aber auch Systemebenen vorhanden sein können. Die
Priorisierung der Ebenen wird wie im Vorangegangenen durch
einen Pfeil in Richtung zur höchsten Priorität angedeutet.
Den Anwenderebenen werden die Anwenderprogramme AP1 bis AP4,
am rechten Bildrand durch kleine Rechtecke angedeutet, zuge
ordnet. Die Zuordnung wird dargestellt durch Zuordnungspfeile
ZP1 bis ZP4. In den Anwenderebenen befinden sich Tasks, die
die zugeladenen Anwenderprogramme APl bis AP4 aufnehmen. Die
se Tasks werden dann nach einer gewissen Strategie (z. B. se
quentiell) durchlaufen bzw. abgearbeitet.
Darstellung gemäß Fig. 7 zeigt in einer Schemadarstellung Mög
lichkeiten, wie der Grundtakt für die industrielle Steuerung
gewonnen wird. Fig. 7 zeigt exemplarisch eine Kommunikations
topologie, in die die Steuerung S integriert ist. Die Steue
rung S ist durch ein Rechteck dargestellt. Durch eine An
schlussleitung A2 ist die Steuerung S mit dem Bus B1 verbun
den, an dem über eine Anschlussleitung A1 das externe Gerät
EG hängt. Über den Bus B2 erfolgt die Verbindung zum techni
schen Prozess P2. Der technische Prozess P2 ist am unteren
Bildrand durch ein Rechteck dargestellt. Über die Anschluss
leitung A3 ist die Steuerung S mit dem Bus B2 verbunden, der
wiederum über die Anschlussleitung A4 die Verbindung zum
technischen Prozess P2 herstellt.
Die Generierung für den Grundtakt der Steuerung S kann aus
unterschiedlichen Taktquellen erfolgen. So z. B. aus einer in
ternen Taktquelle, dargestellt durch den internen Timer T2
der Steuerung S oder auch durch eine externe Taktquelle wie
z. B. den Timer T1, der zum externen Gerät EG gehört. Als ex
terne Taktquelle kann aber auch der Grundtakt eines Kommuni
kationsmediums dienen. Wenn der Bus B2 z. B. durch einen äqui
distanten Profibus realisiert wird, dann kann der Takt für
die Steuerung aus dem Grundtakt dieses Busses gewonnen wer
den. In Fig. 7 ist dies dargestellt dadurch, dass der Timer T3
direkt an der Anschlussleitung A3 positioniert ist, und diese
Anschlussleitung A3 stellt die Verbindung zum Bus B2 her. Die
Steuerung hängt somit als Slave am Bus und kann direkt den
Bustakt verwenden. Es gibt mehrere Varianten, wie der Takt
für die Steuerung aus dem Grundtakt eines Kommunikationsmedi
ums (z. B. eines Busses) gewonnen werden kann:
Zum einen kann die Steuerung S Slave am Bus sein, die Taktin formation kommt dann von extern über den Bus. Zum anderen kann die Steuerung S Master am Bus sein. Die Taktquelle liegt in diesem Fall in der Steuerung S. Für diesen Fall existieren zwei Ausprägungen. Die Taktquelle kann in einer Masterbusan schaltung liegen oder die Taktquelle ist in der Steuerung S. hierbei erfolgt die Einspeisung des Taktes in die Masterbus anschaltung.
Zum einen kann die Steuerung S Slave am Bus sein, die Taktin formation kommt dann von extern über den Bus. Zum anderen kann die Steuerung S Master am Bus sein. Die Taktquelle liegt in diesem Fall in der Steuerung S. Für diesen Fall existieren zwei Ausprägungen. Die Taktquelle kann in einer Masterbusan schaltung liegen oder die Taktquelle ist in der Steuerung S. hierbei erfolgt die Einspeisung des Taktes in die Masterbus anschaltung.
Weiterhin kann als externe Taktquelle ein Taktgeber TG die
nen, der im technischen Prozess P2 integriert ist. Ein Takt
geber TG in einem technischen Prozess kann z. B. der Arbeits
takt einer Produktionsmaschine oder Verpackungsmaschine sein.
In der Darstellung gemäß Fig. 7 sind als Kommunikationsmedien
beispielhaft Busverbindungen dargestellt. Es können aber als
Kommunikationsmedien aber auch Ring-, Stern- oder andere Ver
bindungsarten gewählt werden, auch wireless-Verbindungen. Aus
diesen Verbindungssystemen kann dann der oben genannte Grund
takt abgeleitet werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Integration von mehreren Automatisierungs
komponenten in ein einheitliches Ablaufebenenmodell eines je
weiligen Runtime-Systems (RTS) einer industriellen Steuerung
(S),
gekennzeichnet durch folgende aufeinan
der folgenden Schritte:
- a) Analyse der Ablaufeigenschaften der Automatisierungskompo nenten (SPS, MC, RC, CNC),
- b) Ableiten einer Struktur für ein einheitliches Ablaufebe nenmodell, bestehend aus einer Anordnung von System- und/oder Anwenderebenen, das die Anforderungen der betei ligten Automatisierungskomponenten(SPS, MC, RC, CNC) ab deckt,
- c) Zuordnung der System- und Anwendertasks (AP1-AP4) in das Ablaufebenenmodell und
- d) Programmieren der Anwenderebene bzw. der Anwenderebenen.
2. Verfahren zur Integration von mehreren Automatisierungs
komponenten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die System- und/oder Anwenderebenen priorisiert werden.
3. Verfahren zur Integration von mehreren Automatisierungs
komponenten nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Grundtakt des Ablaufebenenmodells aus einem internen
Timer (T2) oder aus einem internen Takt (T3) eines Kommunika
tionsmediums (B1, B2) oder aus einem externen Gerät (EG) oder
von einer Größe (TG), die zum technologischen Prozess (P1,
P2) gehört abgeleitet wird.
4. Verfahren zur Integration von mehreren Automatisierungs
komponenten nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Anwenderebenen Anwenderprogramme (AP1-AP4) lad
bar sind.
5. Verfahren zur Integration von mehreren Automatisierungs
komponenten nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass aus den Anwenderprogrammen (AP1-AP4) ein programmier
ter Zugang zur Gesamtfunktionalität der Steuerung möglich
ist.
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